Episode 166: Fantasia und das Golden Age des Disney Zeichentrickfilms
Heute wird es fantastisch… Wir sprechen über den Disneyklassiker Fantasia aus dem Jahr 1940, den Versuch, aus einem Zeichentrickfilm Kunst zu machen.
Welche der Episoden funktionieren auch heute noch? Wie schlägt sich Mickey Mouse als Zauberlehrling? Können klassische Musik und Trickfilmkunst zusammen funktionieren? Und was zur Hölle machen diese Zentauren da?
: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 166: Fantasia und das Golden Age des Disney Zeichentrickfilms Publishing Date: 2024-03-06T14:06:57+01:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2024/03/06/episode-166-fantasia-und-das-golden-age-des-disney-zeichentrickfilms/
Florian Bayer: Das ist doch wie bei einer Telenovela, da passiert doch nichts.
Johannes Franke: Das ist wie bei einer Telenovela. Es ist total komisch und es ist auch voll kitschig, wie die Zentauren dann so Arm in Arm da rumgehen und am Wasser spielen und so weiter. Aber ich hatte eine Latte.
Florian Bayer: Flor, wir haben eine sehr monumentale Episode vor uns.
Johannes Franke: Ja, darf ich mit einem Geständnis starten?
Florian Bayer: Ja, bitte.
Johannes Franke: Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich Fantasia komplett gesehen habe. Von Anfang bis Ende.
Florian Bayer: Es ist aber auch ein langer Film. Es sind ja über zwei Stunden.
Johannes Franke: Und es hat mich selbst überrascht, weil ich kannte alle Segmente, aber es waren so ein paar Sachen dabei, vor allem das Dazwischen, bei dem ich dachte, habe ich das überhaupt schon mal gesehen? Ja. Habe ich vielleicht einfach die einzelnen Segmente so in einzelnen Stücken gesehen und mal zu irgendwelchen Vorführungen, vor allem sowas wie den Zauberlehrling, der ja immer mal wieder gezeigt wurde. Und habe ich das nie als ganzen abendfüllenden Kinofilm gesehen? Es könnte möglich sein.
Florian Bayer: Es könnte möglich sein, vor allem weil verschiedene Teile davon immer wieder zweckentfremdet wurden, in irgendwelche Compilations reingebracht wurden oder sogar. Im Unterricht gezeigt wurden. Ja. Und dazu kommen wir auch noch.
Johannes Franke: Auf jeden Fall. Es ist ein Film für den Unterricht, für den Musikunterricht.
Florian Bayer: Ja, nicht nur für den Musikunterricht. Aber das werden wir alles nachher besprechen. Wir reden heute. Herzlich willkommen, liebe Zuhörerschaft. Wir reden heute. über Fantasia aus dem Jahre 1940. Plore hat ihn vorgeschlagen.
Johannes Franke: Den dritten abendfüllenden Spielfilm von den Walt Disney Studios aus dem Jahr 1940 nach Schneewittchen und Pinocchio und einer der großen Vertreter des Golden Age des Disney-Zeichentrickfilms.
Florian Bayer: Wobei man sagen muss, dass wahrscheinlich unser Eindruck, den wir gerade haben, unsere Erinnerung an diesen Film, mit eurer Sicht decken dürfte. Weil wirklich... Dieser Film, so anders ist als alle anderen Filme, der hat nichts mit einer Handlung von A nach B zu tun, sondern es sind viele kleine Vignetten zu musikalischen Einlagen von verschiedenen großen Komponisten, die sehr weit weg gehen von dem klassischen Erzählen. Und deswegen kommt man auch viel in die Verlegenheit, sich kleine Vignetten davon mal angeschaut zu haben, aber nicht den ganzen Film. Den Eindruck habe ich nämlich auch, wenn ich zurückdenke, dass sich vor allem die Entstehungsgeschichte der Erde... gesehen habe und The Sorcerer's Apprentice, also der Zauberlehrling.
Johannes Franke: Mir kam tatsächlich, abgesehen von dem ersten, wo ja wirklich einfach nur diese Visualisierung von Musik ist, kamen mir alle einzelnen Zeichentrick-Episoden. Es gibt ja doch insgesamt, wenn man es unterteilt, kommt man dann auf insgesamt sieben, acht. kamen mir alle bekannt vor. Kannte ich alle. Habe ich alle schon mal irgendwie gesehen. Ich war wirklich so, der Rahmen kam mir nicht so bekannt vor. Vielleicht habe ich den Rahmen auch immer so ein bisschen vergessen, verdrängt, aber ich glaube, es liegt auch tatsächlich daran, dass ich diesen Film vor allem so in Bruchstücken genossen habe.
Florian Bayer: Oder es ist die Macht der Verdrängung eines Kindes.
Johannes Franke: Und es gab ja auch geschnittene Fassungen, der wurde ja auch teilweise runtergekürzt, das Original, das was jetzt auf Disney Plus auch zu sehen ist, dauert ja zwei Stunden, ist ja der längste Disney-Film. Das ist für die damalige Zeit eigentlich kaum vorstellbar, gerade vor allem auch für die damalige finanzielle Situation, in der sich die Disney Company befand. Mammutprojekt und extrem waghalsig.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und es war ja auch mitverantwortlich dafür, dass Disney in eine extreme finanzielle Krise geraten ist in dieser Zeit, auch mit anderen Sachen und auch ein Grund dafür, dass Dumbo, der danach kam, nur noch 60 Minuten gedauert hat und der kürzeste Disney-Film ist.
Florian Bayer: Es ist so, dass sie ziemlich Oberwasser hatten, muss man sagen, wegen Snow White.
Johannes Franke: Ja, aber das hat ja, genau, Snow White war ein enormer Erfolg gewesen.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Aber sie haben dann ja Pinocchio zum Beispiel, extremer Kritikerliebling, nicht viel Geld eingespielt.
Florian Bayer: Das weiß ich gar nicht ganz genau. Aber die sind ja gleichzeitig entwickelt worden. Also sie konnten sozusagen noch nicht wissen, wie Pinocchio abschneiden würde und haben währenddessen Fantasia schon entwickelt.
Johannes Franke: Das Problem von Disney in der Zeit war, Disney war extrem ambitioniert. Also Walt Disney. Wir reden aus der Zeit, als Walt Disney noch die Produktion fest in der Hand hat und alles kontrolliert hat.
Florian Bayer: Also der Mann.
Johannes Franke: Der Mann dahinter. Hinter der Disney Company. Und die Disney Company war noch nicht so alt und die hatten... Als sie angefangen haben, haben sie ja immer diese Kurzfilme gemacht und diese Silly Symphonies. Und die haben Geld gebracht, die waren auch erfolgreich, die waren extrem bekannt. Aber die Kinos haben für die Kurzfilme nicht so viel bezahlt. Weil einfach, das waren halt die Vorfilme, dafür hat man nicht so viel Geld gekriegt. Deswegen hat sich Disney auch unter anderem überhaupt dafür entschieden, mal auf Langfilme zu setzen, weil Langfilme einfach mehr Geld bringen. Und das Ding war halt auch, Disney war ambitioniert. Das heißt ja, das Geld, was die verdient haben mit ihren Kurzfilmen, hat der investiert in neue Techniken, in Experimente und so. Und dadurch hat sich Disney eigentlich immer, die Disney Company, ganz lange, auch noch in den 40er Jahren, zum einen so am Rande des Bankrotts bewegt, weil viel reinvestiert wurde und hat auch ordentlich Schulden gemacht. ist eine Company richtig verschuldet. Da hat Snow White, der viel Geld gebracht hat, auch nicht mehr so viel nachgewirkt.
Florian Bayer: Aber sie hatten einen richtig guten Ruf.
Johannes Franke: Sie hatten einen enorm guten Ruf. Sie waren so bekannt und gleichzeitig waren sie aber wirklich, sie waren finanziell immer so an der Grenze. Und dann so ein Projekt wie Fantasia zu machen, das einfach verdammt viel Geld verschlingt, ist schon erstmal Respekt dafür überhaupt.
Florian Bayer: In diesem Lichte lässt sich ganz anders sehen, als man das so sieht. Stokowski, der Dirigent der ganzen Geschichte ist, damals angeboten hat, das kostenlos zu machen. Der war von der Idee so begeistert, das ging damals nur erstmal um den Zauberlehrling mit Mickey Mouse. Da war die Idee eben einfach, klassische Musik zu nehmen und die Geschichte dann... über Animationen zu erzählen, die in dieser Musik irgendwie drinsteckt. Und beim Zauberlehrling ja auch tatsächlich sehr konkret schon existiert, die Geschichte. Und Stokowski war so begeistert von der Idee, dass er gesagt hat, komm, wir machen das. Ich komme einfach vorbei, wir machen das, ich brauche dafür kein Geld. Und er hat am Ende für das ganze Projekt 5000 Dollar bekommen, also nicht kostenlos, aber dass er das überhaupt angeboten hat. Ja, das ist so ein, dass alle mit Disney im Grunde etwas verbinden, was mehr mit... Kunst und Experimenten und mit wir wollen alle was nach vorne bringen zu tun hat, als mit Geld. Das ist heute ja auch nicht unbedingt der Fall. Beziehungsweise vielleicht inzwischen so langsam wieder, weil es dann um die Revolution ging, dass man sich wirklich mal mit den Kulturen beschäftigt, die man da darstellt. Da ist dann vielleicht ein Umdenken passiert und da geht es dann vielleicht auch nicht nur um Geld, aber zwischendurch hatte man das Gefühl, dass Disney doch sehr... ...eher am Geld hängt als an der Kunst.
Johannes Franke: Ja. Wobei das, also ich würde sagen, dass es für diese Zeit ist, dass es einfach allein dadurch ausgeschlossen ist, dass da halt wirklich große künstlerische Reaktnisse eingegangen sind.
Florian Bayer: Voll der Kanne.
Johannes Franke: Also natürlich hat Disney auch auf den Langfilm gesetzt, weil Langfilm mehr Geld versprochen hat. Ja, natürlich. Aber der hat Langfilm... als Zeichentrick versucht in einer Zeit, in der alle gesagt haben, das wird nichts. Steiner guckt sich 80 Minuten einen langen Zeichentrickfilm an.
Florian Bayer: Aber er war ja auch derjenige, der überhaupt die Kurzfilme überhaupt erst populär gemacht hat. Die waren so 6 Minuten, 6 Minuten Silly Symphonies. Mickey Mouse oder Donald oder so, die sich über irgendwas aufregen und ein kleines Abenteuer erleben. Sehr süß. Aber das wurde ja wirklich von denen ins Leben gerufen. Disney hat das überhaupt erst populär gemacht. Es gab zwar andere Leute, die Animationen gemacht haben, aber nicht in der Form.
Johannes Franke: Nee, und vor allem die, die es gemacht haben, waren dann ja alle Nachahmer. Also die Mary Melodies, die wir auch alle sehr schätzen, die Looney Tunes, die waren natürlich einfach komplett inspiriert von Disney. Auch typisch mit Maskottchen und mit lustigen Tieren. Und wir haben so eine Gruppe an Figuren, die wir immer wieder einsetzen. Disney hat das alles vorgemacht. Und wenn wir uns in dem Zeitraum bewegen, in dem Fantasia entstanden ist, Mickey Mouse war gerade mal zwölf Jahre alt. 1928 kam Steamboat Willie raus, der erste große Mickey Mouse Kurzfilm. Und gleichzeitig war Mickey Mouse schon Ikone geworden und war eigentlich schon so das Symbol der Disney Company.
Florian Bayer: Aber nicht Ikone genug anscheinend, weil Walt Disney gesagt hat, ich könnte jetzt die oder die Figur da an den Zauberlehrling setzen, aber eigentlich will ich unbedingt Mickey Mouse wieder nach vorne bringen, weil Donald hat immer ein bisschen... die Show gestohlen. Donald Duck wurde so beliebt, dass Walt Disney, der ja auch Mickey Mouse gesprochen hat, was vielleicht ein Grund sein könnte, gesagt hat, ich muss Mickey Mouse wieder weiter nach vorne bringen.
Johannes Franke: Das Problem mit Mickey Mouse war tatsächlich, als Mickey Mouse erfunden wurde für die Silly Symphonies in den ersten Zeichentrickfilmen, war Mickey Mouse so ein totaler Troublemaker. Das war eine wilde Figur, der hat Quatsch gemacht, der hat alles kaputt gemacht. Und je bekannter die Figur wurde, umso mehr wurde sie so, naja, verweichlicht nicht, aber doch schon so gut bürgerlich. Ja, nett. Genau, damit sich jeder mit ihr identifizieren kann. Und irgendwann wurde Mickey Mouse mehr und mehr einfach zum Symbol und zu der Figur, mit der sich jeder identifizieren kann. die so ein bisschen die Ratio ist. Wir haben den verrückten Donald, wir haben den dummen Goofy, wir haben den wilden Pluto und so weiter. Und dann haben wir aber Mickey Mouse, das ist irgendwie so die Stimme vom einfachen Mann von der Straße. Aber dadurch verliert sie natürlich total Appeal. Ja. Und Mickey Mouse war... in der Zeit als Symbol total beliebt und berühmt, aber als Figur nicht mehr. Als Figur wurde der auch immer weniger eingesetzt, weil er nicht so spannend und nicht so witzig war, wie Donald Duck zum Beispiel. Den wollten die Leute sehen. Der war wild, der war laut, der hat für Slapstick gesorgt und für Ärger. Kannst du Donald Duck imitieren mit seiner Stimme?
Florian Bayer: Nee, nicht wirklich.
Johannes Franke: Ich find's immer toll, wenn das Leute können, ich kann's auch nicht. Und das Ding war eigentlich ein großer Comeback-Versuch auch von Mickey, was Disney ursprünglich entwickelt hat. Und das war wirklich nur dieser eine Film, dieser Zauberlehrling. Und dann drumherum ist dann aber natürlich unter anderem durch das Mitwirken von Stokowski, der ja auch ein experimentierfreudiger Musiker war, der war auch damals schon verschrien, dass er eigentlich so... dass er klassische Musik zu Pop macht, zu Mainstream macht, dass er das kaputt macht, weil er die Tradition nicht zu würdigen weiß.
Florian Bayer: Aber er war wahnsinnig berühmt, es ist unglaublich.
Johannes Franke: Ja,
Florian Bayer: der hat sich gar nicht überlegt, dass irgendein Dirigent eines klassischen Orchesters einmal so eine Berühmtheit erlangen würde wie er. Aber es ist auch eine andere Zeit gewesen. Also heute ist es natürlich eine andere Nummer. Ich erinnere mich noch an bestimmt berühmte Dirigenten in Leipzig im Gewandhausorchester, aber das ist eine lokalpatriotische Sache. Das hat nichts damit zu tun.
Johannes Franke: Anthony Stokowski war ein Popstar.
Florian Bayer: Aber wirklich?
Johannes Franke: Der hat freiheitlich dirigiert, ohne Otaxtock. Der hat Shows gemacht aus seinen Sachen. Der hat das Orchester beleuchten lassen in verschiedenen Perspektiven und so weiter. Hat da mitgespielt. Und das fanden die Snobs, die gerne sich klassische Musik anhören, fanden das nicht geil. Und die Snobs, die sich gerne klassische Musik anhören, fanden auch nicht geil, was dann... In dem Film passiert ist nämlich, dass die Stücke gekürzt wurden, dass Zeichentricksequenzen untergelegt wurden, die nichts mit der Handlung der ursprünglichen Stücke zu tun hatten und dass das Ganze halt so ein bisschen zu einer Klassik-Travestie wurde, wenn man es so richtig fies sagen will.
Florian Bayer: Ist das gemein. Dabei wollte Disney genau das Gegenteil. Ich habe das Gefühl und ein bisschen wird das von Zitaten unterstützt, aber auch noch nicht 100 Prozent. Ich habe so das Gefühl, dass Walt Disney mit diesem Film einen Punkt machen wollte, in dem er sagt. Unsere Kunstform der Animation ist ebenbürtig mit der großen Kunst der klassischen Musik. Wir wollen die Anerkennung, die die klassische Musik hat.
Johannes Franke: Und es steht in der Tradition von... Von der Disney-Kunst, nicht erst seit Snow White, sondern seit viel früher, dass Disney immer gesagt hat, Zeichentrick ist mehr als einfach nur Belustigung von Kindern. Ja. Ich mache jetzt einen abendfüllenden Film, der sich an Märchen orientiert. Leute, ich will jetzt jedes Jahr zwei Filme produzieren, die sich an klassischen Märchen orientieren, die diese Geschichten neu rausbringen für die ganze Familie. Ja. Das ist nicht das, was ihr erkennt als alberne Cartoons. Das wird wirklich Kunst im Zeichentrick gewandt.
Florian Bayer: Das ist natürlich sehr größenwahnsinnig. Der Plan wirklich dieses Ding auch jedes Jahr. zu ergänzen mit neuen Musikstücken, mit neuen Animationen, was natürlich überhaupt nicht funktioniert hat, was finanziell völlig unmöglich war, weil auch die Technik, die sie da, oh Gott, das müssen wir alles besprechen.
Johannes Franke: Disney war ja so technikgeil, das war mit bei Schneewittchen, der Film wäre fast nicht fertig geworden. sich während sie produziert haben, sich neue Technik entwickelt haben, Disney gesagt hat, okay, dann müssen wir wieder bei Null anfangen.
Florian Bayer: Das ist ein krasser Typ, oder? Also Walt Disney, ich habe mich damit so lange nicht beschäftigt, aber jetzt in der Recherche ist mir nochmal klar geworden, was für ein krasser Geschäftsmann, aber auch was für ein krasser, leidenschaftlicher Künstler das war. Was der wollte, was er immer gedrängt hat und wo er hin wollte und dass der nicht... in den ersten Jahren schon bankrott gegangen ist und unter der Brücke gestorben ist, ist ein Wunder.
Johannes Franke: Ja, und es war mehrmals kurz davor, wie gesagt, auch in der Zeit, die hatten so oft finanzielle Probleme.
Florian Bayer: Aber ein unglaublich charmanter Mensch.
Johannes Franke: Ja, und zu seiner Politik sagen wir jetzt mal nichts.
Florian Bayer: Nein. Ja,
Johannes Franke: aber wirklich dieser Größenwahn ist total spannend. Die wollten da ja wirklich eine Broadway-Show draus machen. Ja, und das Ding, das sehen wir dann auch, ist ja auch wirklich so inszeniert, dass es für die Bühne inszeniert ist. Sie wollten... umherfahren mit dem Teil? Sind das Aufführen in großen Häusern?
Florian Bayer: Beziehungsweise eigentlich war der ursprüngliche Plan ja gar nicht, dass sie damit rumfahren, sondern sie wollten es halt fürs Kino machen und dann haben sie festgestellt, ja, aber jetzt wollen wir natürlich noch ein bisschen besseren Sound haben. Und dann kam der Erfindergeist hoch und so. Und dann haben sie eine Vorform von dem, was wir heute als Surround-Sound im Kino kennen, entwickelt. Damit man besser weiß, wo kommen denn die Geigen her und da kommen noch die Klaviersachen her und so, dass man ein Gefühl für Raum hat, damit man möglichst nah sich dem Orchester fühlt, das halt nicht da ist, das nur über die Boxen kommt, aber er wollte unbedingt so realistisch wie möglich das klingen lassen, was eine ehrenwerte Sache ist, aber wahnsinnig teuer und wahnsinnig schwierig war. Er hat ein Fünftel des gesamten Budgets für diesen Film nur für diesen Phantasound, wie er es genannt hat, rausgegeben. Phantasound. Das hat sich natürlich nicht durchgesetzt in der Form, weil es einfach, es hatte keiner. Kein Kino dieser Welt wusste, wie er mit diesem Sound umgehen soll. Es war völlig unmöglich und dann haben sie gesagt, ja, dann müssen wir mit unserem eigenen System rumreißen. Dann müssen wir eine Roadshow machen.
Johannes Franke: Das Ziel war dann wirklich, dass dann verschiedene Lautsprecher aufgestellt wurden in den einzelnen Kinos. Und die sind auch davon ausgegangen, wir machen daraus ein wirkliches Erlebnis. Wir machen Programmhefte. Ja. Das ist wie wenn du in die Oper gehst. Du kriegst ein Programmheft, da gibt es dann Texte, da gibt es dann Bilder. Wir erwarten einfach, dass es Sekt und Champagner gibt und die Leute wirklich da hingehen. Am besten noch im Anzug und im Abendkleid und ein großes Erlebnis haben. Ein großes Konzerterlebnis.
Florian Bayer: Ich bin voll das Zielpublikum dafür. Ich wäre so gerne da hingegangen.
Johannes Franke: Ich stehe so auf diesen überambitionierten Ansatz. Und wenn man die Bilder...
Florian Bayer: Die wollten Smell-O-Sound. Oder wie hieß das? Smell-O-Vision. Die wollten wirklich am Ende bei Ave Maria noch Gerüche in die Zuschauer hineinbringen. Meine Güte, das haben sie gelassen.
Johannes Franke: Wenn man die Bilder sieht von diesen Realfilm-Szenen, die wir sehen, wo wir dieses Orchester in den Konturen haben, dann merkt man das auch total. Es ist das Gefühl von einer Bühne. Ja. aus dem Publikum auf diese Bühne, wo du die Schattenumrisse siehst von den einzelnen MusikerInnen, wie sie da sitzen und wie sie ihre Instrumente stimmen und so weiter. Und es fühlt sich dann ja auch sehr plastisch an, wenn zum ersten Mal Deems Taylor reinkommt als Erzähler und sagt, wir haben jetzt hier ein besonderes Erlebnis. Das schienen sie auch für nötig zu halten, dass jetzt gesagt wird, was jetzt passieren wird. Es werden verschiedene Episoden sein zur Musik. Man kann das so machen, man kann das so machen. Jetzt kommt das so.
Florian Bayer: Es war so ein bisschen educational, wo ich auch so ein kleines bisschen denke. Absolut.
Johannes Franke: Total.
Florian Bayer: Was auch ist das? Ich weiß ja nicht.
Johannes Franke: Das sind die Momente, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte. Ich habe es gesehen und dachte. Wirklich? Hat der so viel geredet?
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und der leitet ja jede einzelne Vignette ein und erzählt, was da drin passiert von Anfang bis Ende. Die haben den Spoiler in den Film eingebaut, weil immer wieder, der ist toll, der ist sympathisch auf seine Art. Aber du fragst dich jedes Mal, uff, musst du mir gerade das Erlebnis spoilern? Wirklich? Ist das der richtige Zugang?
Florian Bayer: Sie haben sich offensichtlich genötigt gefühlt, etwas zu erklären, weil sie dachten, das versteht keiner. Oh, es gibt Tee. Oh, Plo hat Tee gemacht. Dass sie sich genötigt gefühlt haben, wirklich zu erklären, was da jetzt passiert. Entweder fühlten sie sich wirklich so in einem Innovationsfeld, wo man sagt, oh, das hat noch nie irgendjemand gesehen und keiner kann irgendwie auch nur im Entferntesten interpretieren, während er da sieht, was da passiert. Oder es ist eine pretentious Sache?
Johannes Franke: Ich glaube, es ist nicht pretentious. Ich glaube, es ist wirklich auch ein bisschen die Angst davor, dass es... Publikum überfordert. Gerade weil sie ja auch sehr viele abstrakte Stücke drin haben. Sie starten mit einem abstrakten Stück, ne?
Florian Bayer: Das stimmt. Und es wirklich eine seltsame Entscheidung ist, muss ich sagen.
Johannes Franke: Ja, finde ich auch, aber ich glaube durchaus gerechtfertigt. Also mal unabhängig von der Qualität dieses Stücks, finde ich es durchaus gerechtfertigt zu sagen, im Mittelpunkt dieses Films steht die Musik. Und deswegen starten wir erstmal mit Musik. Du siehst als erstes das Orchester, dann siehst du, wie aus der Musik abstrakte Bilder entstehen und erst im Nachklang, in dem zweiten Vignette, was wir dann zeigen, siehst du, wie aus diesen abstrakten Bilder konkretere Bilder werden.
Florian Bayer: Also der Ansatz ist vollkommen nachvollziehbar. Und zwar ist das wirklich dieser Ansatz, den dieser Typ auch fährt, während er erzählt, nämlich dieses educational Ding. Ich erzähle euch jetzt, wie die Entwicklung ist. was unser Gedankenkonstrukt dahinter war und so weiter. Aber man hat das Gefühl, in der Schule zu sitzen.
Johannes Franke: Total. Es hat ganz auf diesen Schulaspekt, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass die Stücke, die wir gezeigt kriegen, eine sehr große Bandbreite sind. Von 17. Jahrhundert ist, glaube ich, das älteste bis zum 20. Jahrhundert. Und dass wir kurz erklärt kriegen, wer die Musiker sind, die das gemacht haben, woraus das Stück kommt. Und dass dann gesagt wird, aber jetzt kommt unsere Visualisierung, die nichts mehr mit dem ursprünglichen Stück zu tun hat. Und dadurch fühlst du dich schon sehr in so eine Leersituation versetzt. Ja, voll. Und das hat mich auch überrascht, weil ich hatte den Film in Erinnerung, durch die einzelnen Segmente, als viel trippiger, abstrakter und weniger erklärt. Und so hast du das Gefühl, naja, du wirst so ein bisschen aufgefangen und du wirst durchgeführt. Du hast wirklich deinen Programmführer.
Florian Bayer: Also die Frage ist, stört uns das wirklich oder stört uns das nicht? Ich habe oft gedacht, ich finde es schade, dass gespoilert wird.
Johannes Franke: Ja, ging mir auch so.
Florian Bayer: Aber was ich trotzdem interessant fand, war das Grundgefühl, die Haltung, die dadurch entsteht. Nämlich dieses, ich will aber auch, dass euch klar ist, dass ihr einer Kunstveranstaltung beiwohnt. Ich verstehe den Gedanken, weißt du?
Johannes Franke: Ich glaube, es wäre ja eigentlich noch viel mehr Kunst, wenn nichts erklärt werden würde. Ich finde Teamsteller wirklich toll. Aber wenn man ihn einfach rausschneiden würde, dass er mal wirklich hart einen Cut machen würde und einfach nur das von Deems Taylor wegmachen würde, vielleicht wäre das künstlerisch noch ein Stück stärker, noch ein Stück mehr Erlebnis und in weniger Schule mehr Erlebnis.
Florian Bayer: Vielleicht,
Johannes Franke: ja. Andererseits natürlich, ja, es tut gut, das kurz zu hören. Wenn Deems Taylor kommt und sagt, wir spielen jetzt Toccata and Fugue in D-Minor von Johann Sebastian Bach und es wird abstrakt sein. bereitet euch darauf vor, es werden einfach nur Farben und Symbole sein, das ist auch eine Art, wie man Musik visualisieren kann, dann ist es natürlich leichter, das zu gucken, einfach weil man weiß, was auf einen zukommt. Man weiß, da kommt jetzt Musik mit abstrakten Bildern und die Bilder sollen einfach nur dazu dienen, die Töne weiterzutragen.
Florian Bayer: Da sind wir schon am ersten, aber ich würde gerne noch kurz den Schritt zurück machen, dass dieses Orchester, was da ist, wahnsinnig gut beleuchtet ist. Es macht ja diese wundervolle Schattenwirkung, Welt auf. Und dann hast du ein paar Details von Leuten, die sich gerade setzen, in Schattenform und dann wird das auch hinten an die Wand nochmal projiziert und so. Es ist eine gute Lichtsituation und ich finde es total schön, weil das dieses vom Konkreten ins Abstrakte hineinführende ist. Also es holt uns sozusagen ab in unserem eigenen... Kinosessel, wie wir mit einem Haufen Schatten umgeben da sitzen und gucken.
Johannes Franke: Jetzt befinden wir uns natürlich im Jahr 2024 und das Ding ist digital remastered und überarbeitet und für Disney Plus aufbereitet und so weiter und das trägt, das ist auch mit daran Schuld, dass das Gefühl so ist, dass ich habe, nämlich wow, das sieht nicht nach 1940 aus. Krass, also was für starke Bilder dafür, dass wir das, das ist 1940. Ja. Das finde ich wirklich krass, also das haut am Anfang wirklich rein, wenn man sich bewusst ist, wie alt das Ding ist, was man da sieht, nämlich über 80 Jahre und dann diese Bilder sieht.
Florian Bayer: Es ist unglaublich. Vielleicht können wir den Hintergrund von diesem Deutschen mal mit reinbringen, Oskar Fischinger. Den haben sie da mit reingeholt, war das für den ersten Teil schon? Ich glaube es war das Abstrakte, weil sie vom Abstrakten reingehen. Oskar Fischinger war einer der... Das müsst ihr mal googeln. Auf YouTube gibt es ein paar interessante Videos. Oskar Fischinger hat sehr abstrakte Videos gemacht, Animationsvideos gemacht. Und das war so ein Avantgarde, das brodelt so in Europa, dass man sowas macht. Und Disney hat so rübergeschielt und hat gedacht, irgendwie... Interessant, warum sind wir da nicht drin? Warum machen wir das nicht? Und haben aber festgestellt, wir haben aber keine Plattform dafür. Snow White wäre nichts dafür. Also das geht nicht, das können wir nicht machen. Aber da hatten sie es plötzlich und dann haben sie sich wirklich Scarfishing herangeholt und haben gesagt, komm, wir erarbeiten was zusammen. Und dann war der aber so abstrakt. dass sie ihn nach und nach wieder rausgekickt haben, weil er einfach keinen Sense of Place gebracht hat und keine emotionale Bindung zu dem, was da passiert, sondern es war wirklich sehr, sehr künstlerisch abstrakt. Und ich fände es ganz toll, was er macht. Aber ich kann verstehen, dass Disney das, um es böse zu sagen, amerikanisieren wollte.
Johannes Franke: Das ist vielleicht auch wirklich so das Motto dieses gesamten Filmes, dass Kunst genommen wird aus der Hochkultur, aus der Avantgarde, aus dem Experimentellen. dass das wirklich alles genommen wird, aber dass es irgendwie aufbereitet wird für ein größeres Publikum, für die Familie. Weil sie haben das Abstrakte mit drin und es ist ja wirklich auch das, was Fischinger gemacht hat. Sie haben Farben und Bilder und zu der Musik, zu diesem Bachstück, aber es ist eben doch auch ein bisschen, es hat so ein bisschen dieses Zeichentrick-Flair. Und ich weiß nicht, wie du das wahrgenommen hast, aber gerade bei dem ersten Stück habe ich dann das Gefühl, es wird, man merkt, wie sie sehr schnell von dem minimalistischen Abstrakten hin zum bunten... lebendigeren kommen. Irgendwie gibt es so diesen Schnitt von der Avantgarde zum Pop, der irgendwann stattfindet.
Florian Bayer: Ja, ja, ja.
Johannes Franke: Und dann fühlst du dich auch plötzlich so durchaus aufgehoben.
Florian Bayer: Es geht, sagen wir so, es wird sehr schnell Disney. Also wirklich schrille Farben, auch krassere Farben als vorher. Also es ist auch nochmal ein Schritt mehr gewesen, damals. Die haben tolle Farben geschaffen und eine Vibrant nennt man das. So dieses... Sehr lebendige einfach, was Oscar Fischinger nicht hatte, muss man sagen.
Johannes Franke: Das ist ganz interessant, weil Walt Disney ja durchaus auch Interesse an düsteren Bildern hatte. Als er Schneewittchen gemacht hat, wurde ihm ja gesagt, Walt, diese bunten Farben, die du in den Cartoons hast, die kannst du nicht benutzen. Die kannst du nicht 80 Minuten dem Publikum vorsetzen, das ist zu viel. Das ist zu bunt und zu grell. Und dann hat Disney angefangen, sich mit... mit verschiedenen Kunst-Epochen auseinanderzusetzen, aber auch so mit europäischem Kino und europäischer Kunst, um zu gucken, dass er diese düsteren Farben trifft. Und das sieht man bei Schneewittchen ja ganz doll.
Florian Bayer: Stimmt, ja.
Johannes Franke: Dass es teilweise total krass entsättigt ist und dass es diese düsteren Szenen gibt, wo es fast schon so ein Schwarz-Weiß-Feeling ist. Ja. Ja, der Farbfilm war ja auch noch nicht so alt in der Zeit. Ja, muss man dazu sagen. Der Tonfilm war auch noch relativ jung in der Zeit. Also Steamboat Willie war quasi, war der erste Zeichentrick-Tonfilm.
Florian Bayer: Wahnsinn,
Johannes Franke: ja. Weil Disney den Chess-Singer geil fand, hat er gesagt, okay, dann machen wir jetzt Disney, machen wir jetzt Mickey Mouse als Tonfilm.
Florian Bayer: Was auch voll Sinn ergibt. Und es gibt auch hier voll Sinn, weil Disney, also Walt Disney und alle seine Animatoren, die er beschäftigt hat, die immer darauf eingeschworen sind, dass das immer musikalisch ist quasi. Egal, ob das ein Tonfilm ist oder nicht, aber die Animation an sich hat etwas Musikalisches. Die hat ein Timing, dass der Musik einfach wahnsinnig ähnlich ist. Und dann ist das der Schritt, die Musik wirklich mit reinzunehmen. total easy. Dann ist es einfach nur logisch, dass wenn der Tonfilm da ist, nutzt man den natürlich. Und Walt Disney ist sofort aufgesprungen und Walt Disney ist auch später dann auf Technicolor sofort aufgesprungen und hat da gleich gesagt, hier, Zweijahresvertrag, hier, exklusiv, ich mach das. War wirklich immer ganz vorne mit.
Johannes Franke: Man darf das nicht vergessen, Walt Disney war, und das klingt so komisch, wenn man sich anguckt, was was für Werke von Disney entstanden sind. Walt Disney war Avantgardist auf seiner Art und Weise. Jetzt haben wir ja tatsächlich hier das älteste Stück. Das ist von Bach, das ist von 1903. Das älteste Stück, was verarbeitet wird. Und auch von Bach selbst wiederum ein Jugendwerk.
Florian Bayer: Also nochmal 500 Jahre jünger.
Johannes Franke: Und dann dieser Versuch, das Moderne mit reinzubringen. Das ist ja das, was wir den ganzen Film über haben. Ist es gelungen? Also schafft es das Moderne, ergänzt das die Musik, erweitert das die Musik, macht es die Musik kaputt oder drängt es in den Hintergrund?
Florian Bayer: Ich habe aufgeschrieben, dieses Stück ist der Beweis dafür, dass die Unterteilung in E-und U-Musik völliger Nonsens ist. Oh, ja. Es wird ja ganz viel, in der DDR wurde ganz viel danach eingeteilt. Ich weiß nicht, wie das im Westen war, aber man hört es ja immer noch so ein bisschen.
Johannes Franke: E-und U-Musik sind auch gängige Begriffe.
Florian Bayer: Gängige Begriffe, E im Sinne von ernste Musik und U von Unterhaltungsmusik. Und dann ist Elvis Presley in Unterhaltungsmusik gegangen und ernste Musik ist halt Bach.
Johannes Franke: Bach, Mozart, Beethoven und sonst kennen sie meistens nichts.
Florian Bayer: Und diese Unterteilung fand ich immer schon scheiße, aber in diesem Fall, man sieht es einfach, wie man da nur einmal draufdrücken muss an die richtige Stelle und feststellt, oh nein, stimmt, es ist nicht einfach nur E-Musik, es ist U-Musik und vice versa. Es gibt diese Unterscheidung einfach nicht. Das kannst du nicht bringen. Und Walt Disney hat es total geschafft, diese Welten zusammenzubringen, finde ich, in diesem Stück. Ich finde es total schön.
Johannes Franke: Es ist ja in den 60ern hatte dieser Film ja so ein kleines Comeback bei den Hippies und bei den Pilzeressern und LSD-Freunden und so weiter, als so trippig ist und ich finde bei diesem ersten Teil sieht man das total. Das ist sowas auch so zum Zurücklehnen. und sich so ein bisschen wegtragen lassen. Das kann man auch als langatmig empfinden, weil es sind ja wirklich 15 Minuten oder so. Ja, es sind nicht ganz 15 Minuten. Einfach nur abstrakte Bilder zur Musik.
Florian Bayer: Aber so abstrakt sind sie dann ja auch nur wenig.
Johannes Franke: Nee, es ist einfach Visualisierung von Ton. Und es trägt aber einfach. Man wird so davongetragen, man guckt hin und man merkt, wie man in so einen leicht dämmerigen Zustand kommt und das gleichzeitig irgendwie total schön findet und genießt. Und dann gibt es ja auch immer wieder diese Aufregungen und immer wieder diese musikalischen Brüche. Also ja. Also ich finde es auch dafür, dass es wirklich einfach mal 10 Minuten abstrakte Bilder mit Musik ist.
Florian Bayer: Und ich glaube, er sagt es ja auch, unser Moderator, dass es, was geht einem durch den Kopf, wenn man diese Musik hört und wenn man sich wirklich auf die Musik einlässt und dann irgendwie so. Und in diesem Fall ist es vielleicht nicht immer das, was mir in den Kopf gegangen wäre, weil das ist nämlich tatsächlich etwas, was dann das Risiko ist, was Walt Disney eingeht. dass er seine Visualisierung hat, aber damit die Fantasie des Zuschauers begrenzt. Ja. Das ist wie bei jeder Verfilmung von einem Buch. Ja. Und ich sitze tatsächlich, weil ich mit klassischer Musik relativ viel anfangen kann und schon immer anfangen konnte und auch schon als 14-Jähriger da gesessen habe und klassische Musik gehört habe. dass ich immer wieder denke, ja, da hätte ich vielleicht, da wäre ein Blau besser gewesen oder da wäre irgendwie, weiß ich nicht, da hat man eine andere Fantasie, man hat einfach eine eigene Fantasie.
Johannes Franke: Die schrecklichsten Kunden für jeden Webdesigner. Ja, genau. Könnte das nicht blau sein?
Florian Bayer: Und plötzlich bin ich der Künstler, der da vorsitzt und sagt, nein, also ich hier an der Stelle müsste aber so ein Tucken mehr Grün rein. Oder das muss früher kommen. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Aber dass ich überhaupt in die Lage gerate, mit dieser Fantasie an dieses Teil ranzugehen, spricht Bände dafür, dass er wirklich es schafft, bei mir was anzuknipsen.
Johannes Franke: Nochmal, auch mit dem Kommentar, mit dem einleitenden Kommentar von Deems Taylor. Es ist ziemlich... Tough, ziemlich mutig, den Film so zu starten, weil du verlierst Publikum, ne?
Florian Bayer: Ja, die haben...
Johannes Franke: Nicht jeder kommt damit klar, dass du Farben hast, die zur Musik tanzen.
Florian Bayer: Das Ding ist, die haben dafür bezahlt, die bleiben. Du darfst nicht unterschätzen, wie groß die Macht des Geldes, das man verliert, an der Stelle ist. Es ist nicht wie heute beim Streaming, dass man zu Hause sitzt und denkt, ich schalte mal zum nächsten Film. Nein, du hast Geld dafür ausge... du hast ja ein Smoking angezogen, weil die gesagt haben, du musst fein sein.
Johannes Franke: Oder du... Du schläfst ein.
Florian Bayer: Oder du schläfst, oh ja.
Johannes Franke: Und das wäre, glaube ich, für Walt Disney genauso schlimm, wie wenn die Leute gehen oder ihr Geld zurück wollen.
Florian Bayer: Und ich befürchte, es saßen wirklich ein paar Leute da. Also ich meine, was du allein in Opern, ich weiß nicht, wie oft ihr in die Oper geht, aber wenn ihr ab und zu mal in die Oper geht, dann schaut euch mehr im Publikum um. Ihr seht immer mal schlafende Leute. Vor allem so, so. Weiß nicht, es gibt ja Leute, wo man schon an der Haltung sieht, dass die wegen ihrer Begleitung da sind. Und das sind dann die, die als erstes anfangen, schnarchend da zu sitzen.
Johannes Franke: Das ist aber gefährlich, wenn du mit der Begleitung danach noch eine schöne Zeit haben willst.
Florian Bayer: Ja, genau.
Johannes Franke: Wenn du in ihrem Lieblingsstück einschläfst. Das kann böse nach hinten losgehen.
Florian Bayer: Naja, gut. Aber das kann ich mir vorstellen, dass das in den Roadshows, die sie hatten, sie sind ja über zwei Jahre getourt damit. Und dass das passiert sein könnte, kann ich mir durchaus vorstellen.
Johannes Franke: Ich kannte das Stück nicht. Vielleicht noch dazu gesagt von Bach, das Originalstück. Ich kannte das nicht. Und damit nimmt es auch so ein bisschen zu einer Sonderstellung ein, weil sonst kannte ich, ich bin kein großer Klassik-Hörer, aber sonst kannte ich die Stücke. Außer das Poncelli-Stück, was viel später nochmal kommt, das kannte ich auch nicht.
Florian Bayer: Ich kann es nicht mehr auseinanderhalten, weil ich den Film einfach... Man hat ihn gesehen als Kind und dann irgendwie ist das präsent. Also mir zumindest.
Johannes Franke: Vielleicht ist es auch das Stück, an das ich mich am wenigsten erinnern konnte. Ich wusste nicht mehr, dass es am Anfang so zehn Minuten tatsächlich einfach nur Farben und Töne gibt. Beim zweiten, was jetzt kommt, die Nussknacker-Suite von Tchaikovsky, daran konnte ich mich zum Beispiel noch sehr gut erinnern. Da wusste ich irgendwie, dass es so dieses... Jahreszeiten-Ding gab und diesen Tanz und die Wehen und diese verschiedenen Tiere und die verschiedenen Pflanzen und so weiter.
Florian Bayer: Warum zur Hölle gibt's keinen Nussknacker? Es gibt keinen Nussknacker in dieser Animation.
Johannes Franke: Es ist total irritierend. Und er sagt es ja am Anfang fast entschuldigend. Ja Leute, das kommt aus dem Nussknacker, das kennt jeder. Die Bilder kennt jeder und die Bilder assoziiert jeder mit diesem Song. Wir machen jetzt was komplett anderes draus, passt mal auf.
Florian Bayer: Alter, ich will einen Nussknacker, das heißt Nussknacker-Suite.
Johannes Franke: Und ich finde es tatsächlich auch mutig, dass sie sowas Bekanntes nehmen. Und wo man auch ganz klar diese Ballettbilder im Kopf hat. Ich glaube bei der Suite, wo ja einmal alles angespielt wird, etwas irgendwie Nussknacker, 1892, Tchaikovsky. gespielt wird. Dieses Jute ist ja wirklich so das Best-of des Stückes. Ja. Wo einfach einmal alles reinkommt. Und dann verzichten sie komplett auf jeden Nussknacker-Kontext und zeigen einfach Natur und Feen, tanzende Pilze.
Florian Bayer: Das muss ich mal sagen. Die Pilze, mit diesem kleinen Pilz in der Mitte, das ist der Hammer. Das gehört zu den Besten, die schaffen es, ohne Gesichter zu leben. Absolut zu leben und einen Charakter da reinzubauen, wo man genau weiß, wie da drauf ist. Der Kleine, der sich ein bisschen aufspielt, der sich schon sehr groß fühlt, aber nicht ganz mitkommt. Und dann hier noch schnell dazwischen und da noch schnell dazwischen. Aber ich bin schon da, ich bin da. Ja, ja, ich krieg das hin. So einer ist das. Und ich find das so super süß und so gut gemacht.
Johannes Franke: Was mich bei diesem, bei dieser... Und bei dieser Vignette am meisten begeistert hat sind tatsächlich die Unterwasseraufnahmen mit diesen Transparenzeffekten und mit diesen Wasserblasen, die durchs Bild gehen und dann mit dieser Fischfrau, die so halbtransparent ihre Flossen hinter sich herzieht. Das ist einfach sehr schön. die Feen ganz spannend, jetzt auch einfach aus so historischer Sicht, weil das war das erste Mal, dass Disney nochmal mit so kleinen Feen experimentiert hat, was wir dann später bei Peter Pan sehen. Was ja so ein Drop auch wird für Disney, diese kleinen Feen, bis hin zu dem Punkt, dass sie zum Disney-Logo dazugehören und da hinfliegen und im Stab einmal pling machen. Das fand ich beides total interessant. Wobei ich dazu auch sagen muss, das gehört tatsächlich zu den Stücken, wo ich zwischendurch dann doch so ein bisschen Langatmigkeit empfinde. Echt? Weil,
Florian Bayer: weißt du, was krass ist?
Johannes Franke: Ich das Gefühl habe, es könnte ein bisschen mehr Story sein.
Florian Bayer: Weißt du, was krass ist? Ich kenne dieses Stück einfach so von verschiedenen Varianten, von verschiedenen Dirigenten. Und jeder Dirigent macht dieses Stück anders. Tempo ist immer, also du kannst aus diesem Stück unterschiedliche Sachen machen einfach. Und die haben das... Die haben das schon geahnt, dass sowas passiert wie bei dir. Und ich spüre in der Musik das Drängen, dass es weitergehen soll. Ich merke, dass er ein bisschen flotter macht und ein bisschen zu unbeschwert. Dieses Stück ist nicht ganz so unbeschwert, wie er das inszeniert, der Dirigent. Ich hätte es ein bisschen, das ist jetzt grüne Kackerei, aber wenn man dieses Stück kennt und denkt, ich will was von einem bestimmten Stück haben, dann hätte ich es mehr getragen gehabt. Ich hätte es lieber ein Stückchen getragener gehabt.
Johannes Franke: Also noch langweiliger?
Florian Bayer: Also noch langweiliger, aber nur eben auf der musikalischen Ebene. Vielleicht hätten sie dann gegensteuern müssen mit der visuellen Ebene. Aber musikalisch, das ist das zweite Risiko, was man eingeht. Du kennst die Stücke, du hast berühmte Stücke und dann hast du eine bestimmte Interpretation von einem musikalischen Leiter, von einem Dirigenten und irgendwie, ich kam mir so snobistisch vor dabei, weil ich gedacht habe, ach, wieso mit so einem blöden...
Johannes Franke: Stokowski, was machst du da?
Florian Bayer: Mit so einem Wein da sitzt du, ach, das ist ein bisschen anders, hätte ich es schon noch gemacht, also wirklich, so ein bisschen dämlich und hier habe ich wirklich selber dabei zugeschaut, wie ich da sitze und das mache und denke, was bist du für ein Idiot? für den Snob, aber trotzdem. Trotzdem hab ich gedacht, ne,
Johannes Franke: nicht ganz. Leopold, ein bisschen lang. Komm mal zur Ruhe. Genieß die Musik.
Florian Bayer: Ja, genau.
Johannes Franke: Ich glaub, mir kann das nicht passieren, weil ich mich dann doch stärker an den Bildern festhalte, weil ich mit den Bildern mehr verbinde, mehr anfangen kann als mit der Musik, weil ich einfach nicht so der Klassik-Nerd bin. Ich kenn das Stück natürlich.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Also, ich kenn Teile des Stückes.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Und... dann ist es aber doch halt irgendwie das Bild, was mich so vorwärts bringt. Und da muss was passieren. Und nachdem schon beim ersten das Ganze nur abstrakt war, da konnte ich es annehmen, weil es wirklich so ganz eindeutig war, du bist Untermalung für Musik. Da habe ich mich auch dadurch mehr auf Musik konzentriert. Wenn dann aber nochmal was kommt, was keine Geschichte hat, sondern nur Eindrücke, dann gibt es einfach den Moment, wo ich denke, Und jetzt das nächste, bitte. Also überhaupt nicht schlimm. Es ist nicht so, dass ich mich krass gelangweilt hätte dabei. Aber es gibt den Moment, wo ich denke, ach, ein bisschen mehr Tempo könnte es jetzt sein. Und ein bisschen mehr schnell zum Punkt kommen.
Florian Bayer: Für mich gab es tatsächlich immer wieder genug Neues. Die Russen, die da getanzt haben, irgendwelche Blätter waren, aus denen das zusammengepflanzt war. Oder die Fäden, die einfach die Farben der Blätter geändert haben. Die Herbstsequenz. Ich fand es total schön. Das war gut. Aber ich ahne, was du meinst, natürlich. Klar, das passiert ja nicht wirklich irgendwie intellektuell, wirst du nicht gefordert im Sinne von, ich will eine Story erzählt bekommen.
Johannes Franke: Nee, das ist auch, also... Ich habe mich dann einfach dabei auch erwischt, wie ich gedanklich abgestreift bin und gedacht habe, oh krass, das ist ja, wenn man drüber nachdenkt, das ist der dritte Disney-Film. Ah, guck mal diese Blätteranimationen. In welchen Filmen sieht man denn sowas ähnliches später nochmal? Weil da ist so viel Neues im Vergleich zu Schneewittchen und Pinocchio.
Florian Bayer: Also gerade die Feen, die du vorhin erwähnt hast. Genau,
Johannes Franke: die Feen, aber auch die Art, wie er Natur animiert. Also weil natürlich bei Snow White ist Natur total toll animiert, wie dieser bedrohliche Wald zum Unruhen wird. Oder das Meer bei Pinocchio auch. Aber hier ist nochmal so... Natur nochmal lebendiger, realistischer. Einfach, man merkt, es gibt einen Sprung von 1937, Schneewittchen, zu diesem Film. Und man weiß, viele von diesen Elementen sind dann im Film später. Und dann habe ich mich halt dabei erwischt, wie ich gedacht habe, ah, wo kommt das später nochmal vor? War das bei Dumbo? Hat man das vielleicht dann bei Peter Pan gesehen und so weiter? Und dann bin ich halt weggetrifftet. Dann war ich plötzlich nicht mehr bei dem, was ich eigentlich soll, dass ich das genieße und auf mich wirken lasse, sondern dass ich mir Gedanken drüber gemacht habe. was das bedeutet im Kontext, im historischen Kontext.
Florian Bayer: Ich glaube, es ist nicht so schlimm. Es ist wie bei einer guten Therapie. Du darfst anfangen. Ja,
Johannes Franke: wahrscheinlich.
Florian Bayer: Okay, wir gehen weiter.
Johannes Franke: Der Grund, warum wir alle hier sind.
Florian Bayer: Ja, genau. Der Grund, warum ihr alle eingeschaltet habt. Wir gucken uns jetzt den Zauberlehrling an. Der Moderator bringt hier wirklich etwas, wo ich denke, jetzt will ich nicht. Ich will vorspulen, um mir nicht spoilern zu lassen, was da jetzt kommt.
Johannes Franke: Er verrät alles.
Florian Bayer: Er verrät alles. Es ist wirklich gemein. Warum? Manue, weniger ist mehr.
Johannes Franke: Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben. Und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben. Seine Wort und Werke, merk dich und den Brauch und mit Geistesstärke... tue ich Wunder auch. Ich will in Walle manche Strecke, das zum Zwecke Wasser fließe und mit reichem volle Schwalle zu dem Badesicher gieße. Fünfte Klasse.
Florian Bayer: Ich bin wieder zurück in der Schule. Wirklich, du hast das vorgelesen. Ich hab sofort in meinem geistigen Auge die Klasse vor mir gehabt, wie ich da sitze und mir dieses Ding immer wieder von Latz knalle.
Johannes Franke: Wir mussten es auswendig lernen. Ja, ich auch. Wir mussten es frei vortragen. Geil.
Florian Bayer: Das ist auch nicht...
Johannes Franke: Den Lehrkräften in den 90er Jahren ist nichts Besseres eingefallen, als tausende, Millionen von deutschen Schülern den Zauberlehrling auswendig lernen zu lassen.
Florian Bayer: Und wir haben das da im Unterricht dazu geguckt.
Johannes Franke: Oh, schön. Ja, passt ja auch.
Florian Bayer: Das war wichtig. Also das ist eine von beiden Sequenzen, die ich auch in der Schule damals gesehen habe.
Johannes Franke: Um einmal kurz das kulturelle Wissen abzuhaken. Der Zauberlehrling von 1798 von Johann Wolfgang von Goethe. Eine klassische Ballade von ihm. Tolles Gedicht, ich mag es. Ja,
Florian Bayer: super.
Johannes Franke: Vertont von Paul Dukas. Dukas. Dukas.
Florian Bayer: Paul Dukas. Dukas. Dukas,
Johannes Franke: das ist ein Brite.
Florian Bayer: Paul Duke.
Johannes Franke: Den man eigentlich, dessen Vertonung man vor allem kennt, wegen dieses Films.
Florian Bayer: Ja, genau.
Johannes Franke: 1997 vertont und eigentlich sollte der Seppel. Wie heißt der nochmal im Englischen? Von Schneewittchen sollte die Rolle von Mickey Mouse übernehmen. Schuppi,
Florian Bayer: glaube ich.
Johannes Franke: Ja, egal, Gott sei Dank war es nicht der. Sondern wir haben hier das große Comeback von Mickey Mouse in der bekanntesten Episode aus diesem Film.
Florian Bayer: Ja, es ist der Hammer.
Johannes Franke: Es ist unglaublich.
Florian Bayer: Ich liebe diese Episode. Es ist wirklich unglaublich. Und sie haben das ja eigentlich ursprünglich als Kurzfilm geplant, zu den Melodies.
Johannes Franke: Sie haben das coole Silly Symphony geworden.
Florian Bayer: Genau, Silly Symphony. Aber er wurde zu teuer. Und dann haben sie festgestellt, oh mein Gott, wir haben schon so viel Geld da reingeworfen, wir kriegen das nie wieder zurück. Keine Chance, wenn wir das nur als kleinen Kurzfilm verkaufen, das Geld ist weg. Und dann haben die gedacht, naja, wir haben ja noch mehr Ideen in der Schublade und vielleicht machen wir einfach noch weitere Episoden und machen einen Langfilm draus. Und Stokowski, wie gesagt, war total begeistert, hat dann auch... nicht nur den Zauberlehrling gemacht, sondern dann später auch der zwei Tage mit dem Orchester, mit dem Zauberlehrling zugebracht und hat dann einfach gesagt, ja, das läuft gut, wir machen dann noch die anderen Sachen.
Johannes Franke: Es ist das Einzige, die einzige Episode in dem Film, die eine Handlung hat, die eine Geschichte erzählt. Also Handlungen haben auch andere, auch ein bisschen mehr mit Menschen, die miteinander agieren und so weiter, aber es ist die Einzige, die wirklich eine Geschichte erzählt, mit einem Spannungsbogen, mit einem Konflikt, der gelöst wird.
Florian Bayer: Und natürlich ist ausgerechnet das die beliebteste geworden. Ja,
Johannes Franke: natürlich ist es halt auch mit Mickey Mouse, das ist die einzige Episode, wo eine ikonische Disney-Figur auftritt. Und es ist aber auch wirklich ein starker Episode und es wirkt nicht viel am Platz in dem Film. Also obwohl es die einzige ist, die dadurch raussticht, ist es gut eingebettet und es ist visuell. Richtig gut. Dieses ganze, das Wasser, diese Eskalation, wenn Mickey die Stäbe zerkleinert. Auch wunderbar so die Referenz auf den deutschen Stumpfen, expressionistische Bilder, wenn wir die Schatten sehen, wie gehackt wird und dann kommen sie alle hoch. Und das ist ja auch, das hat ja auch wirklich was Erschreckendes. Also das ist durchaus auch eine düstere Episode, vor allem dafür, dass Mickey Mouse, unsere nette Mickey Mouse hier Protagonist ist.
Florian Bayer: Ja, das ist total krass. Was hältst du davon, dass Disney sich da quasi selber reingeschrieben hat als großer Zauberer? Also eigentlich... Würde ich ja aufmachen, dass Disney als Mickey fungiert.
Johannes Franke: Disney ist Mickey. Disney spricht Mickey.
Florian Bayer: Ja, aber Yen Sid heißt der Zauberer, was Disney rückwärts gesprochen ist.
Johannes Franke: Disney war nicht nur größenwahnsinnig, sondern auch selbstverliehen. Ja,
Florian Bayer: ganz schön crazy.
Johannes Franke: Aber dafür ist dieser große Zauberer auch ziemlich bedrohlich. Es ist jetzt nicht so, dass es der weise Lehrmeister ist, der Mickey eine Lektion erteilt. Du musst vor dem Angst haben.
Florian Bayer: Und das krasse ist... Die Animatoren für diesen Typen haben die Augenbrauen, die er hebt und strenges Gucken an Walt Disney angelegt. Ja. Wirklich, weil Walt Disney anscheinend öfter mal diesen Blick drauf hatte, haben die den da reingebaut.
Johannes Franke: Oh shit, stell dir mal vor, du sitzt am Zeichentisch und dann kommt diese Figur auf dich zu, zeigt auf dich, zeigt auf die Blätter, die du machen musst als nächstes. Ja. Ich stelle mir auch gerade so ein bisschen vor, wie so eine stumpfe Szene, die Disney Studios, dass die gar nicht miteinander geredet haben, sondern Walt Disney zu pompöser Musik reingeschritten ist und den Leuten gezeigt hat, wo sie was malen müssen.
Florian Bayer: Das ist eine gute musikalische Nummer. Und da drüben und das da wo es noch.
Johannes Franke: Disney wurde übrigens damals durchaus öfter kritisiert, dass er seinen Namen so fett auf die Filme setzt und auf alles was produziert wird, obwohl er schon lange nicht mehr dieser Multi-Instrumentalist war, wie er es am Anfang war. Als die Disney Company gegründet wurde, hat er ja wirklich alles gemacht. Der hat seine Filme, die ersten Disney Filme, die ersten Silly Symphonies, der hat das alles komplett selbst geschrieben. Der hat Kamera geführt, der hat Musik gemacht, der hat alles gemacht. Aber das war natürlich in der Zeit schon lange nicht mehr so. Der hatte viele ZeichnerInnen, die sich drum gekümmert haben. Und er war nur noch als Produzent im Hintergrund tätig. Aber sein Name ist das, was immer am fettesten vor allem... Wisst ihr, wie der Regisseur heißt, dieses Films? Dieser Film hat einen Regisseur. Der Regisseur heißt James Algar. Das war seine erste große Regiearbeit für Disney. Er hat davor nur die Tiere animiert bei Schneewittchen. Also das war so sein erster großer Job. James Algar, kein Mensch sagt James Algar's Phantasialand, alle sagen Walt Disneys Phantasialand.
Florian Bayer: Man muss dazu sagen, dass diese einzelnen Episoden aber auch nochmal eigene Verantwortliche hatten. Also eine Gesamtregie, das ist nicht wie in einem klassischen Film, das kannst du dir nicht so vorstellen.
Johannes Franke: Ne, aber zumindest ist es halt trotzdem ein Name, der wichtig war für das Alkohol. Ja,
Florian Bayer: natürlich, auf jeden Fall.
Johannes Franke: Walt Disney war natürlich auch, der hat auf alles drauf geguckt und hatte seine Hand über allem. Aber auch damals dann... Also, der hat sich eingemischt, aber es ist halt nicht der, der diesen Film gemacht hat, sondern es sind ganz viele andere. Ja,
Florian Bayer: aber Walt Disney hat schon auch gerade das nach vorne gebracht, weil es ein Herzensprojekt von ihm war. Ja. Das muss man schon sagen. Natürlich. Also gerade bei diesem Film. Vielleicht ist es noch mehr wahr bei anderen Filmen wie 101 der Martina oder sowas, wo er gesagt hat, ja, macht mal und bringt mir mal einmal in der Woche was vorbei und erzählt mir, wie der Stand der Dinge ist. Das war bei dem Film nicht ganz so. Obwohl er auch gesagt hat, hier, ja, macht mal Farben, ich gebe euch keine Vorgaben, ihr probiert mal aus und so. Er hat schon viel Freiheiten gegeben, aber er war auch schon sehr an dem Projekt dran, weil es einfach sein Baby war.
Johannes Franke: Ich kann mir sehr vorstellen, dass es schwierig war, unter diesem Disney zu arbeiten. Weil er war natürlich der, der gesagt hat, macht mal. Und der dann aber auch gesagt hat, das ist Kacke, das müssen wir alles nochmal neu machen. Zurück zum Zeichentisch, macht mal wieder Skizzen.
Florian Bayer: Jedenfalls ist das unsere Zauberer. Also zumindest jetzt vom Herrscher her. Aber... irgendwie ist er auch Mickey Maus, weil Mickey Maus der Kleine ist, der denkt, er ist schon so weit. Und es ist so süß und es ist so ein Geniestreich, diese Geschichte zu nehmen, weil die sagt allen was, die sagt Kindern was, die sagt Erwachsenen was. Du hast das Gefühl von, ja, ich will auch mal ran, ich will auch mal machen, ich kann das schon, glaub mir. Und dann den Zaubererhut dann nehmen und sich aufsetzen und dann zu sagen, ja, und jetzt, was man einfach macht als Kind. zu spielen, jetzt bin ich der Große.
Johannes Franke: Das Schöne ist ja diese Traumsequenz auch. Micky macht was richtig Großes. Er schafft es, die Zaubersprüche seines Meisters anzuwenden, um den Besen zu beleben. Der Besen holt das Wasser, macht genau das, was Micky wollte. Großer Erfolg. Micky träumt weg und träumt aber noch größer.
Florian Bayer: Ja, natürlich.
Johannes Franke: Jetzt steht er da als großer Zauberer und macht die Blitze und macht die Farben und so weiter. Du kannst nicht genug kriegen. Du hast gerade einen riesigen Erfolg und trotzdem schläfst du ein und träumst schon vom nächsten Erfolg, obwohl der noch... ganz weit in der Zukunft liegt.
Florian Bayer: Ja, finde ich eine der großen Geniestreiche dieses Stücks, weil ja sonst eigentlich alles relativ klar feststeht. Es ist ja im Gedicht von Goethe schon drin. Also es ist ja klar, was passiert. Aber dieses Einschlafen, um auch die Musik zu füllen, die da ist, man muss ja auch für sich was ausdenken, um die Musik zu füllen an der Stelle. Das fand ich wirklich toll. Fand ich auch super, super sweet animiert und gemacht. Und dann halt, naja, er will die Abkürzung nehmen und und will es irgendwie schneller, als er eigentlich ist, machen. Und dann hat er halt den Schaden. Da ist wirklich eine tolle Moral irgendwie drin.
Johannes Franke: Er macht es ja auch eigentlich richtig. Also ich meine, es ist ja total clever, was er macht. Das Problem ist zum einen, dass er einschläft und zum anderen, dass er es nicht beenden kann. Und dass er auf die dumme Idee kommt, einmal drauf rumzuhacken.
Florian Bayer: Ja, aber woher soll er wissen, dass sie sich dann selbstständig machen? Also wirklich. Nein, ich hätte alles genauso gemacht wie Micky.
Johannes Franke: Das Gedicht ist ein zeitloser Klassiker. Und auch diese Disney-Umsetzung ist ein zeitloser Klassiker.
Florian Bayer: Ja, absolut.
Johannes Franke: Disney darf einmal Stokowski die Hand reichen oder umgekehrt. Disney darf einmal eine Rolle von Mickey Mouse gratulieren und Stokowski darf einmal Disney gratulieren. Warum auch immer. Wir haben die ersten zwei Episoden des Films in Daunus und jetzt beglückwünschen sie sich schon gegenseitig, dass sie Tolles geleistet haben.
Florian Bayer: Es ist wirklich ein bisschen okay, okay, okay. Bringt mir erst mal den Rest des Films, bevor ihr euch hier auf die Schulter klopft.
Johannes Franke: Wobei das sehr süß ist, wie Mickys Schatten da reinwandert. Ja, natürlich. Das ist wirklich schön gemacht.
Florian Bayer: Ja, und dann kommen wir zu einem Teil, der wirklich... Der auch sehr weit weg ist von dem Original, was da irgendwie mal drin steckte. Ich glaube, da war irgendwas ganz anderes drin eigentlich mal.
Johannes Franke: Le Sacre du Printemps von Stravinsky. Eines der Schlüsselwerke der neuen Musik. Ich kenne mich nicht aus mit Klassik, aber ich kann ein bisschen reagieren.
Florian Bayer: Du hast also rausgefunden,
Johannes Franke: was es ist.
Florian Bayer: Rite of Spring, heißt es auf Englisch.
Johannes Franke: Das bei der Urführung in Paris für einen riesigen Skandal gesorgt hat, weil vor allem irgendein Kritiker im Publikum gesagt hat, das ist total schrecklich, das hat nichts mehr mit Musik zu tun. Und da sind dann alle Feuilletons drauf aufgesprungen und so weiter. Und im Gegensatz zu vielen anderen modernen Künstlern war Stravinsky nicht einer, der provozieren wollte. Also wir sind im Jahr 1913. Der wollte nicht provozieren, der wollte einfach nur seine Musik machen. Der war nicht so wie Schönberg, der gesagt hat, ich ärgere jetzt das Publikum, ich nenne das Zwölftonmusik, wir machen jetzt keine Musik mehr, sondern Mathe, juhu. Der wollte tolle Musik machen, die aber als zu dissonant wahrgenommen wurde und Stravinsky war wirklich gekränkt und hat gesagt, ich gehe jetzt zurück nach Russland, die Franzosen verstehen das alles nicht, die haben keine Ahnung.
Florian Bayer: Stravinsky war der Einzige, der auch tatsächlich dann beteiligt war am Film.
Johannes Franke: Ja, der hat noch gelebt. Der einzige noch lebende Komponist von den… deren Stücken verwendet wurde.
Florian Bayer: Und der hat sich auch ein bisschen, naja, auf den Schlips getreten gefühlt, ist zu viel gesagt, aber er meinte, es ist nicht ganz das, was er sich da jetzt drunter vorgestellt hätte. Aber er hatte trotzdem Disney immer gesagt, mach mal dein Ding, du hast deine eigenen Ideen dazu, mach mal ruhig. Aber es waren halt nicht so Seins dann am Ende. Stravinsky war nicht so begeistert.
Johannes Franke: Also was erzählt wird, ist der Beginn des Lebens auf der Erde. Und zwar wirklich von, wir kommen vom Universum auf die Erde und dann bis zu den Dinosauriern. Und das Ende der Dinosaurier endet diesen Abschnitt. Und also ich finde die erste Hälfte viel stärker als die zweite Hälfte, um das gleich mal so vorweg zu sagen. Ich finde die erste Hälfte unglaublich. Ich finde dieses, sie machen es so. Abstrakt. Offensichtlich wollen sie nicht zu konkret naturwissenschaftlich werden.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Es gibt so ein bisschen so, wir dürfen die Kreationisten nicht zu sehr verärgern. Wir müssen so die Idee, dass da auch ein Gott sein könnte, zumindest so ein bisschen aufrechterhalten. Deswegen sieht man nicht einen Urknall, sondern man sieht irgendwie so ein Abstrakt, so ist aus dem Nichts etwas entstanden. Das sind unglaublich starke Bilder, wie das All entsteht auf so einer Gedankenebene und wie die Erde aus Vulkanismus sich Meere bilden und die Kontinente sich bewegen und so. Und dann zu dieser wirklich treibenden Musik von Stravinsky ist es so eine düstere monumentale Atmosphäre. Das, was man denkt, wow, ich fühle mich klein, weil das Universum so groß ist, das ist wirklich musikalisch und visuell extrem stark umgesetzt in dieser ersten Hälfte.
Florian Bayer: Das ist der zweite Teil, der in der Schule gezeigt wurde bei uns.
Johannes Franke: Ah, im Naturkundeunterricht? Ja,
Florian Bayer: ich glaube ja. Ich kann es nicht mehr so zuordnen, aber ich denke schon. Und das Interessante ist, in der Recherche habe ich herausgefunden, dass das tatsächlich auch damals seit dem Erscheinen auf Medien, die man dann mitnehmen konnte, tatsächlich sehr viel in Schulen gezeigt wurde. Das ist ein Standard geworden für eine Zeit lang, weil die gesagt haben, ja, also zum ersten Mal wurden Dinosaurier in der Form überhaupt animiert oder gezeigt. Also es gab ja keine Realfilmmöglichkeit dafür und davor gab es so leicht schwankende kleine Animationsversuche davon. Aber das erste Mal, dass man Dinosaurier erleben konnte und für lange Zeit war das State of the Art. Das ist schon krass. Und das haben sie, ich glaube, die Schulen haben das sehr gemocht, weil sie dann gar nicht mehr so viel erklären mussten, sondern sagen konnten, guckt euch den Film an und dann reden wir drüber. Alles gut. Und das war ja immer so, Lehrer machen das ja gerne.
Johannes Franke: Ja, auf jeden Fall. Aber ich finde halt bei den Dinosauriern, ich finde das auch spannend mit den Dinosauriern, aber bei den Dinosauriern merkt man natürlich schon so ein bisschen das Alter von dem Film. Das ist so, wie man sich 1940 Dinosaurier vorgestellt hat. Und das sind eigentlich nicht mehr so die Bilder, die wir heute von Dinosauriern haben. Es ist trotzdem total beeindruckend.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Aber das ist vielleicht so eine Szene, wo ich dann das Alter des Films manchmal so ein bisschen spüre. Wo ich merke, jetzt sehe ich doch, dass das ein Film ist, der 80 Jahre alt ist und nicht 20 Jahre alt. Gott, Jurassic Park ist 30 Jahre alt. Oh mein Gott. Nichtsdestotrotz sind die Dinosaurier natürlich auch spannend. Ich finde es auch total mutig, einmal einfach dieses Fressen und Gefressenwerden zu zeigen. Und zwar in der... in dieser Erbarmungslosigkeit, da kommt nämlich der Dinosaurier nicht davon, der unschuldige Pflanzenfresser, sondern der wird vom T-Rex einfach mal erlegt. Und wir sehen hier einen sterbenden Stegosaurus.
Florian Bayer: Wir sehen einen Haufen sterbende Dinosaurier, nämlich aussterbende Dinosaurier.
Johannes Franke: Wir sehen aussterbende Dinosaurier. Also schon so die Unerbittlichkeit des Seins wird echt ziemlich krass visualisiert. Ich finde die erste Hälfte stärker, vielleicht gerade, weil keine Wesen gezeigt werden, weil es einfach dieses Düstere ist und dieses... Reverse Apocalypse. Also es hat so was Apokalyptisches, aber es wird ja genau das Gegenteil gezeigt. Nämlich den Anfang von allem. Wie aus dem Apokalyptischen ein Sein wird und das Leben wird. Und ich mag einfach die Größe davon. Das ist einfach cool. Da können die Dinosaurier nicht ganz damit mithalten.
Florian Bayer: Okay. Ich fand interessant diesen einen, wo sie aus dem Wasser dann aufs Land, dieser Übergang, den fand ich, da wusste ich dann, okay, das hast du als Kind besonders beeindruckend gefunden und jetzt habe ich irgendwie wieder einen Anknüpfungspunkt daran. Ich habe mich dann plötzlich erinnert, wie ich das gesehen habe in der Schule und diese Stelle so, ah, okay, und dann kommt von da nach dort, obwohl das so abstrakt eigentlich ist, weil das ja auch sehr unwissenschaftlich einfach passiert, aber es ist so, man... kriegt so ein Gefühl dafür, ein kindliches Gefühl dafür, wie sowas passiert ist.
Johannes Franke: Es ist so ein schönes Zeitraffer einfach für die Entstehung des Lebens. Und ja, natürlich ist das nicht so, wie die Evolution funktioniert hat. Es ist nicht so, wie die Erde entstanden ist. Es ist nicht so, wie die Dinosaurier ausgestorben sind. Aber ich finde diese Abstraktheit auch cool. Auch wie die Dinosaurier aussterben. Man sieht ja einfach nur, wie der Himmel sich verfärbt. Es ist ja nicht so, dass das gezeigt wird, da landet jetzt ein Komet oder so.
Florian Bayer: Das wussten die damals noch nicht mal. Es war ja erst, ich glaube, es war erst in den 80ern. So weit, dass sie gesagt haben, okay, wir legen das jetzt als unsere Variante fest.
Johannes Franke: Das ist jetzt Konsens.
Florian Bayer: Das ist jetzt Konsens. Und ich glaube damals, ich kann mir vorstellen, dass die Theorie noch nicht mal existierte in den 40ern. Ich bin mir nicht sicher.
Johannes Franke: Da kenne ich mich nicht genug aus. Die haben sich aber ziemlich viele Experten an Bord geholt. Die haben mit Paläontologen geredet und mit Astronomen und versucht wirklich was zu machen, was auch... naturwissenschaftlich akkurat ist. Und wie gesagt, das ist 1940. Es ist das Echte.
Florian Bayer: Meine Güte.
Johannes Franke: Also schon sehr beeindruckend. Hey, dieser Film hat auch einen Titel. Wir sehen nämlich jetzt die Intermission. Dann sehen wir endlich den Titel des Films.
Florian Bayer: Stimmt.
Johannes Franke: Die klassische Titlecard wird eine Stunde im Laufe des Films reingezeigt. Und es gehört natürlich auch zu diesem Anspruch, wir machen hier eine Aufführung für Leute, die im Anzug kommen und die in der Pause Sex schlürfen wollen. Jetzt gibt es eine kleine Pause.
Florian Bayer: Ich habe die gemacht. Ich hab 15 Minuten Oh nice Sehr gut Ich war ja zu dem Zeitpunkt in Italien Und ich hab dann einfach Feuer gemacht In meinen Kamin, der da drin war In dem Haus Und hab 15 Minuten abgewartet Und dann nach 15 Minuten hab ich mich wieder hingesetzt Und hab wieder Play gedrückt Du hättest noch so einen Gong spielen müssen
Johannes Franke: Das geht jetzt weiter Oh das wäre toll gewesen
Florian Bayer: Warum hatte ich keinen Gong Ja aber es war sehr süß Und ich würde die Intermission gerne nutzen Ja Weil ich in Italien war, dir etwas zu geben. Ich habe etwas mitgebracht.
Johannes Franke: Oh, es gibt wieder Andenken.
Florian Bayer: Ja, Moment. Das wird zur Tradition, dass ich vor dem Mikro oder dass du vor dem Mikro irgendwelchen Blödsinn... Es muss möglichst nützlos sein, deswegen habe ich dir...
Johannes Franke: Oh wow, das ist aber ein altes italienisches Auto. Was, wo hast du denn das geklaut?
Florian Bayer: Das gab es so als Andenken.
Johannes Franke: Das hast du so gekauft?
Florian Bayer: Das habe ich so gekauft. Wow,
Johannes Franke: das sieht voll benutzt aus. Cool. Also es ist ein italienisches Auto mit den italienischen Nationalfarben, grün, weiß, rot. Und es steht Italia drauf. Und es sieht aber so schön benutzt aus, wirklich wie so ein altes Spielzeugauto. Fantastisch. Bela wird voll neidisch sein. Geil. Gefällt mir. Vielen Dank. Schön. Aw, cool.
Florian Bayer: Ja, ich war in der Toskana und dann habe ich irgendwie vor allem in diesem Haus abgehangen, habe aber gedacht, irgendwo muss ich noch was finden, was ich dir mitbringen kann.
Johannes Franke: Flughafen?
Florian Bayer: Flughafen. Natürlich. Im letzten Moment. Wie auch das Taxi, was ich dir mitgebracht habe aus New York.
Johannes Franke: Okay, das könnte ja auch so eine Regel werden. Die Sachen müssen am Flughafen gekauft werden. Flughafen oder Bahnhof? Wir wollen ja nicht so viel CO2-neutraler. Bahnhof, Flughafen oder?
Florian Bayer: An-oder Abreise.
Johannes Franke: An-oder Anpreiseorten. Wenn es ein Geschäft ist, darf es nicht mehr als ein Kilometer von dem Ankunftsort entfernt sein.
Florian Bayer: Oh mein Gott, was ist das für eine Musik?
Johannes Franke: Was war das? Wo sind wir? Ich glaube, wir wurden rausgerissen.
Florian Bayer: Aber wohin?
Johannes Franke: Oh mein Gott, Johannes. Ja? Ich befürchte, wir befinden uns in einer Self-Promo.
Florian Bayer: Oh no,
Johannes Franke: shit. Ganz schnell, ganz schnell, damit wir zurück zum Gespräch können. Was müssen wir machen? Was müssen wir sagen?
Florian Bayer: Wir müssen den Leuten unbedingt sagen, dass sie uns abonnieren sollen, wo auch immer sie sind, also auf Spotify oder Apple oder so was.
Johannes Franke: Beam, whatever,
Florian Bayer: was ihr auch noch nutzt. Also abonnieren und anderen sagen, dass sie uns abonnieren.
Johannes Franke: Auf jeden Fall. Wenn euch die Folge gefällt... Gebt uns gerne Sterne, Herzchen, Daumen hoch, was auch immer euer Podcatcher anbietet.
Florian Bayer: Genau, und wenn sie euch nicht gefällt, dann schickt diese Episode weiter an eure Feinde oder eure Nachbarn oder so.
Johannes Franke: Und wenn ihr uns Feedback geben wollt, wir freuen uns total über jeden Kommentar an johannes-muss-man-sehen.de oder florian-muss-man-sehen.de.
Florian Bayer: Genau, schickt uns Filmvorschläge und so weiter. Boah,
Johannes Franke: das ist schnell durchgekommen. Ja, jetzt schnell raus,
Florian Bayer: schnell wieder zurück ins Gespräch. Haben wir schon eine Viertelstunde Intermission hinter uns? Ich weiß nicht.
Johannes Franke: Nicht so ganz. Wir treffen jetzt den Soundtrack, ne?
Florian Bayer: Ja, wir treffen den Soundtrack. Oh, ich find's so großartig.
Johannes Franke: Es ist sehr putzig.
Florian Bayer: Es ist wirklich toll.
Johannes Franke: Aber es ist so ein bisschen, ach, ich mag die opulenten Sachen von diesem Film. Und dann gibt's diese... Das ist so, das find ich jetzt so voll schwule, ne? Also das ist so...
Florian Bayer: Ja, das stimmt. Das ist nämlich auch was, was im Musikunterricht gezeigt wurde. Meine Schule hat diesen Film ausgeschlachtet. Vielleicht war eine Lehre auch einfach faul und haben gesagt, ich kann es auch nicht besser erklären, also mach du mal einen Film. Aber fand ich total schön und es hat mich an Soul erinnert. Ja. Diese Art und Weise, den Minimalismus, der dann irgendwie so diese... Töne, die einmal explosiv kommen und dann wieder kleiner werden, das ist bei Soul auch in der einen oder anderen Form. Und das ist irgendwie sehr, sehr schön und sehr, sehr heimelig, habe ich so ein Gefühl dafür. Ich finde,
Johannes Franke: es ist der Moment, wo ich Deems Taylor am sympathischsten finde. Ja,
Florian Bayer: das stimmt.
Johannes Franke: Wo er so ein bisschen aufblühen kann, weil sonst steht er ja wirklich wie so ein Dozent da.
Florian Bayer: Sehr formell. Genau.
Johannes Franke: Und dieser Moment mit Mickey ist natürlich auch schon so einer, aber der ist ja sehr kurz. Ah, nee, das ist ja auch sowieso nicht. Also, diemstiller, das ist ja Stokowski, der mit Mickey redet. Stimmt, ja. Und hier ist er so, naja, hier ist er genau locker und so. Und es ist auch, ja, es ist einfach niedlich, wie der Soundtrack auch so schüchtern ist. Ich find's auch toll, wie er eingeführt wird. Ich wusste es nicht mehr, dass das passiert. Und ich war dann wirklich überrascht, weil er sagt, er lässt sich so ein bisschen Zeit dafür. Und man denkt schon, kommt jetzt Walt auf die Bühne? Und es ist wirklich niedlich gemacht, ja. Ja.
Florian Bayer: Und wie er dann so so eine ersten Töne und dann zwischendurch dann, wie es aus ihm rausplatzt, dieses... Ich find's total schön und es ist super visualisiert.
Johannes Franke: Ja, es ist schön gemacht. Auf jeden Fall. Es ist niedlich. Aber ich mag das für das Opulente. Tut mir leid. Gib mir Opulente, gib mir Ludwig van Beethoven.
Florian Bayer: Ja, es kommt ja auch.
Johannes Franke: Die Sinfonie Nummer 6 F-Dur.
Florian Bayer: Pastorale.
Johannes Franke: Aus dem Jahr 1807. Zeitgleich mit der 5. Sinfonie entstanden.
Florian Bayer: Und alle vor den Boxen, ja, oh ja, während des Sünsten, ja stimmt. Welche Zeit war das noch gleich? Hatte da gerade seine Frau verlassen? Wie war das?
Johannes Franke: Beethoven, der in der Natur ist und die Natur genießt. Und das Pastoral ist das Ländliche und er ist froh, aus der Stadt raus zu sein und das mit Musik zu umspielen. Aber natürlich macht der Film von Tager wieder was ganz anderes damit. Wie eine antike mythologische Welt mit Rassismus.
Florian Bayer: Oh Gott, sie haben sie extra rausgeschnitten.
Johannes Franke: Es gibt ja noch diese, es gibt diese Zetradame, ist im Disney-Ding noch kurz zu sehen. Also es ist, es ist vor dem Film, ist eine Warnung. Und die wird auch 10 Sekunden gehalten, die kannst du nicht skippen bei Disney+.
Florian Bayer: Weiß ich gar nicht mehr.
Johannes Franke: Wo steht, jetzt kommen Sachen und das sind einige Sachen, könnten aus heutiger Perspektive als rassistisch angesehen werden. Wir wollen das aber beibehalten, weil wir den Film in seiner ursprünglichen Form dem Publikum zur Verfügung stellen wollen. Und das bezieht sich vor allem auf diese, es ist wirklich ein kurzer Moment. Sie haben mehr rausgeschnitten, es war noch mehr davon zu sehen.
Florian Bayer: Viel mehr zu sehen. Es gibt auf YouTube die Varianten, die rausgeschnitten sind.
Johannes Franke: Es gibt auf jeden Fall noch diese Zentaurette, offensichtlich die weibliche Version von Zentau, die schwarz ist, die im Gegensatz zu den anderen Zebrabeine hat und die so als Dienerin auftritt.
Florian Bayer: Ja, das ist das Problem an der ganzen Sache.
Johannes Franke: Und es ist ziemlich eindeutig kodiert, kolonialistisch kodiert.
Florian Bayer: Ja, ja. Und davon waren halt mehr Sachen drin. Ich hab mir die angeschaut und da gab's einen schwarzen Kentauer, einer Weißen, die die Hufe poliert und immer hinterher hüpft und da noch irgendwie Schmuck ranwirft überall und da noch was und dort noch was. Also es ist echt ein bisschen...
Johannes Franke: Es ist schon hart.
Florian Bayer: Es ist halt Rassismus. Ja,
Johannes Franke: es ist Rassismus einfach. Genau, Punkt. Das ist einfach Rassismus, 40er Jahre Zeichentrickfilm. In den 40ern gab es Schlimmeres im Zeichentrickfilm, aber das ist auch nicht geil. Das ist überhaupt nicht geil. Und ja, das sehen wir einfach vor uns. Und aber auch sonst ist tatsächlich dieses ganze Szenario hat mehrere irritierende Momente. Weil wir haben diese, es ist unglaublich sexualisiert, ohne sexualisiert zu sein. Wir haben diesen halbnackten Zentauretten. Ohne Brustwarzen.
Florian Bayer: Ohne Brustwarzen, ja.
Johannes Franke: Was wirklich total merkwürdig ist, dann sind sie immer mit diesen Zentauren zusammen und dann gehen die so zusammen und du denkst, du hast das Gefühl, jederzeit könnte einer den anderen bespringen. Es liegt so viel Sex in der Luft. Ich hab das, ich beim Gucken, ich hab die ganze Zeit gedacht, ey, vögeln die jetzt? Was ist jetzt gleich los? Ich warte drauf. Und nicht, weil ich so notgeil gewesen wäre, sondern einfach, weil das so offensichtlich war, dass es eigentlich darum geht. Aber dann spazieren sie nur so Arm in Arm weg. Ey Mann, es ist Dionysos und Bacchus und die Bachen, also die Dionysos-Diener laufen da rum und so weiter. Das ist alles Sex.
Florian Bayer: Ja, das stimmt.
Johannes Franke: Es ist purer Sex, dieses ganze Ding. Aber es kommt kein Sex vor.
Florian Bayer: Weißt du, was das Traurige daran ist? Trotz des ganzen Sex, der in der Luft liegt, hab ich aufgeschrieben, naja, langweiligstes bisher.
Johannes Franke: Find ich überhaupt nicht.
Florian Bayer: Es ist ja nur Paradies. Was ist denn daran? Es passiert ja nichts. Machos hat ein bisschen Spaß mit dem Esel, was ich noch lustig finde. Aber ansonsten ist es ja alles nur Friede, Freude, Eierkuchen.
Johannes Franke: Ich weiß nicht, ich bin ganz bei dir, ne? Es ist nur Friede, Freude, Eierkuchen, es ist nur Paradies. Ich weiß nicht warum, aber ich finde das richtig gut. Was? Und ich sehe total, was du meinst. Ich finde es voll irritierend. Okay,
Florian Bayer: du warst notgeil in der Stimme.
Johannes Franke: Vielleicht.
Florian Bayer: Das war dein Vergnügenderer.
Johannes Franke: Es ist das Schrägste von allen. Es ist das mit dem fragwürdigsten Kontext, was so Sexualität und Rassismus betrifft und so weiter. Ich stehe einfach auf griechische Mythologie. Ich finde den Bacchus ziemlich geil. Ich finde die Bachen total witzig. Ich liebe es, wenn dann die Götter aus ihren Wolken kommen und voll das Chaos anrichten, nur um sich kurz nochmal schlafen zu legen.
Florian Bayer: Weißt du, was ich gedacht habe? Weil die sind ja alle im Paradies, das ist ja alles gut. Und dann kommen plötzlich so... Es regnet. Es fängt an zu regnen und man denkt sich, oh, offenbar ist niemand darauf vorbereitet, dass es regnen könnte und es vielleicht ein bisschen windiger werden könnte. Alle sind überrascht und dann habe ich gedacht, oh, ja, wie bei der Bahn. Jedes Mal, wenn es schneit, ist plötzlich alles lahmgelegt.
Johannes Franke: Ich kann es dir nicht genau erklären. Ich sehe total die Schwächen davon. Ja, es ist genau dieses plötzlich Hilfe, Chaos. Dann auch so nonchalant, wie die Götter halt rauskommen, ein bisschen Blitze werfen, gelten und sich wieder hinlegen. Es ist total merkwürdig. Ich fand es unterhaltsam.
Florian Bayer: Das ist doch wie bei einer Telenovela, da passiert doch nicht wirklich was.
Johannes Franke: Das ist wie bei einer Telenovela. Es ist total komisch und es ist auch voll kitschig, wie die Zentauren dann so Arm in Arm da rumgehen und am Wasser spielen und so weiter. Aber ich hatte eine Latte.
Florian Bayer: Okay.
Johannes Franke: Nein, ich fand es tatsächlich unterhaltsam. Also so viel kann ich schon mal sagen. Ich weiß nicht, warum, aber es ist in meinen Top 3.
Florian Bayer: Schöne Grüße an deine Freundin an der Stelle.
Johannes Franke: Kommen wir gleich, gehen wir gleich weiter zu Nummer 7.
Florian Bayer: Dance of the Hours.
Johannes Franke: Ponchielli. Aus dem Jahre, aus einer Oper. Das ist das Stück, das aus einer Oper ist. Gioconda. Aus dem Jahre 1876. Und ich weiß nicht, worum es in der Oper geht, aber ich glaube, es ist ganz viel großes Drama. Und wenn ich das richtig gelesen habe, es geht um Liebe und Verrat, um Mord, um Tod und so weiter. Es ist eigentlich so die große Varieté-Nummer jetzt des Films.
Florian Bayer: Man muss mal zum Einsortieren sagen, dass das rauf und runter gespielt wurde damals. Das war die beliebte Nummer, um Ballett zu zeigen. Das wurde so tot gespielt, dass es wirklich jeder, jeder, jeder kannte und dass Disney sich gesagt hat, wir machen da mal eine Parodie draus. Es ist einfach die Parodie aufs Ballett. Und sie haben sich einen Haufen Leute, überhaupt für den ganzen Film, aber gerade in diesem Teil einen Haufen Leute eingeladen, die vom Ballett waren, die dann Sachen getanzt haben für sie und die haben das mit der Kamera aufgenommen, um Referenzen für ihre Bilder zu haben.
Johannes Franke: Ja, das ist ja tatsächlich die Zeit, dieses Rotoskopie-Verfahren ist ja auch in der Zeit entstanden und Disney hat bei Schneewittchen, glaube ich, hat er angefangen mit Rotoskopie für die Zwerge, ganz vorsichtig, also Aufnahmen, Filmaufnahmen machen, um drüber malen, um realistische Bewegungen für Figuren zu machen. Und das ist total spannend, dieser Versuch, Anatomie und Bewegung realistisch umzusetzen, dass es glaubwürdig ist, aber dann natürlich mit
Florian Bayer: Tieren. Ja, ich fand es sehr, sehr gut, muss ich sagen. Ich fand die Animationen wirklich beeindruckend toll, gerade weil die Nilpferde natürlich nicht das sind, was man erwartet, aber die wirklich so viel Grazie haben und so toll aussehen, dass ich das Bedürfnis habe. in real life ein Ballett auf der Bühne zu sehen mit Nilpferden. Ich will es sehen.
Johannes Franke: Ich fand, es ist so ein bisschen rausgefallen, weil bisher hat alles so in so einer Vorzeit stattgefunden. Und das wirkte aber wie ein Ballett in der Zeit, in der der Film entstand. Es war auf einmal so 20. Jahrhundert. Davor war alles entweder wirklich so ganz weit Vorzeit oder Mittelalter oder Spätmittelalter oder Romantik. Oder halt sowas kann man gar nicht zeitlich einordnen. Und jetzt haben wir plötzlich so eine Varieté, das irgendwie ins 20. Jahrhundert gehört. Das hat mich ein bisschen irritiert. Nichtsdestotrotz fand ich das total cool, vor allem, weil dieses Thema Fressen und Gefressen werden so wunderbar in diesem Tanz umgesetzt wird. Wenn die Nilpferde mit den Krokodilen tanzen, alle haben Freude, aber eigentlich wird da die ganze Zeit ein großes Buffet gezeigt. Die Krokodile sind dabei, sich zu bedienen. Es ist irgendwie geil, wie das eskaliert. Und es wird nicht gezeigt, wie Nilpferde zerfleischt werden, aber wir wissen irgendwie, darum geht es, oder?
Florian Bayer: Weiß ich nicht genau. Das Krokodil könnte auch einfach nur verliebt sein. Es sieht sehr begeistert aus vom Nilpferd.
Johannes Franke: Ja, es ist sehr begeistert vom Nilpferd. Um den Satz von vorhin wieder aufzugreifen, also ich hatte Hunger.
Florian Bayer: Okay, verstehe. Also dieser Film hat dich durch alle Grundbedürfnisse durchgejagt. An welcher Stelle wolltest du schlafen?
Johannes Franke: Nee, das wäre dann glaube ich doch am ehesten die erste Toccata gewesen. Aber ja, ich hatte das Gefühl, es ist das Stück, die Episode, die so ein bisschen hervorsticht, die nicht so ganz reinpasst. Weil sie eben zu sehr 20. Jahrhundert ist. Okay.
Florian Bayer: Ja gut. Ja, was soll's.
Johannes Franke: Aber ich mochte, wie gesagt, dieser Fress-und Jagdtanz, den mochte ich. Vor allem dann auch dieses Finale. Alle tanzen plötzlich wieder zusammen. Das war schon geil. Auf jeden Fall.
Florian Bayer: Ich fand es einfach eine sehr, sehr schöne Parodie, die über die Parodie hinausgeht, weil sie einfach tatsächlich wahnsinnig gut animiert und wahnsinnig tolle Choreografie gebracht hat. Weil es ist das eine, das muss man sich mal vorstellen, das eine ist für zwei Einstellungen irgendwie eine... Eine Ballerina zu malen, die zeichnen, die ein Bein hebt oder sowas. Aber eine komplette Choreografie mit mehreren Tänzern zu animieren und sich das alles vorher genau zu überlegen, wie, was muss das sein, finde ich wahnsinnig krass. Das ist sehr beeindruckend.
Johannes Franke: Ja, auf jeden Fall. Das Ding ist ja unfassbar lebendig. Da ist so viel Dynamik und Bewegung drin. Auch in der Kamera, wie die Kamera sich durch das Geschehen bewegt. Das ist wahrscheinlich die dynamischste von den Episoden. Weil dieser Tanz eigentlich so ein universeller Tanz ist und weil ständig was passiert.
Florian Bayer: Apropos Kamera, darüber müssen wir auch noch reden, aber das machen wir im nächsten Teil. Night on the Bald Mountain und Ave Maria. Da ist die Kamera... sehr, sehr, sehr präsent und sehr, sehr wichtig für den Entstehungsprozess. Wobei man immer denkt, Kamera, Animation, wo ist da eine Kamera? Es wird doch gezeichnet. Und das klären wir dann gleich noch. Das war jetzt der Clickbait für den nächsten Teil.
Johannes Franke: Keine Sorge, es geht weiter. Wir sagen nichts mit der nächsten Episode. Und es geht einfach weiter mit dem fucking Teufel in einem Disney-Film. Modest Musorgsky. Du kennst Musorgsky nicht? Und Franz Schubert. Ne, kenn ich nicht.
Florian Bayer: Musorgsky, ich hatte die Frage schon mal vor ein paar Tagen und hab mich gewundert. Es ist ein wichtiger Künstler. Wann? 1880?
Johannes Franke: 1866 hat er die Johannisnacht auf dem Kallenberge geschrieben. Aber das ist nicht unbedingt das Stück. Man weiß nicht so genau, welches dieser Stück ist. Er hat mehrere Stücke geschrieben, die das sein könnten. Aber das Ding wurde eigentlich erst in den 1920ern wiederentdeckt. Und man weiß nicht so genau, wie es stand.
Florian Bayer: Passt auch voll in den 20ern, muss man sagen.
Johannes Franke: Das ist einfach mal Fantasy-Jägle, genau. Es ist Apokalypse. Es ist düster. Es ist abgefuckt. Und hier wird nichts weichgezeichnet von Disney.
Florian Bayer: Überhaupt nicht. Es ist wirklich krass. Und ich glaube, es gab wirklich viele, viele Beschwerden von Eltern, die gesagt haben, ich bin mit meinem Kind da reingegangen, das hat sich zu Tode erschrocken und war wirklich traumatisiert danach.
Johannes Franke: Ja, natürlich ist es nicht geil. Ich sitze da, also ich stehe ja auf Horror.
Florian Bayer: Würdest du es deinem Kind zeigen?
Johannes Franke: Ja, also aber weil mein Kind es abkönnte. Aber ich kann mir vorstellen, dass es auch, je nachdem wie mein Kind drauf wäre, würde ich es ihm nicht zeigen. Also es ist ein Disney-Film, der wahrscheinlich ab 0 ist, vielleicht ab 6, vielleicht genau deswegen ab 6. Es ist wirklich einfach mal die Horror. Szene. Es ist der Teufel. Es ist sowieso krass, weil es halt ja dieses, das ist ja ganz eindeutig diese christliche Symbolik, weil wir haben ja da am Anfang diese Kreuze stehen auf dem Friedhof, wo die Geister kommen und das ist krass, dass die das gemacht haben, weil das einfach mal düster und abgefuckt ist. Ja.
Florian Bayer: Überhaupt den Teufel aufzubeschwören, der dann über den Bergen reuend seine Flügel aufspannt und droht, alles zu vernichten. und die ganzen Geister darauf beschwört und seine Dämonen tanzen mit ihm.
Johannes Franke: Also es hat mich teilweise ein bisschen erinnert jetzt nochmal an König der Löwen, an diese Szene, wenn Schafar auf dem Berg ist und die Hyänen tanzen. Also man merkt, dass das da auch Inspiration genommen hat.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Es ist natürlich nochmal ein gutes Stück düsterer und dramatischer, weil der Teufel, der hier gezeigt wird, einfach nicht so ein Zeichentrickschurke ist, sondern einfach mal wirklich der böse Teufel.
Florian Bayer: Ja, Wahnsinn. Und ich finde es ganz, ganz toll gemacht, muss ich sagen. Ich finde es wirklich, die haben... keine Angst vor dunklen, düsteren, schwarzen Bildern mit viel Raum für Fantasie, viel Raum für Angst. Es ist wirklich sehr, sehr gut gemacht. Und wie der auch animiert ist, was für einen Charakter der bekommt, wenn die ersten Glocken läuten.
Johannes Franke: Diese Verzweiflung.
Florian Bayer: Und die Ave Maria sich so langsam andeutet. Bevor der erste Ton von Ave Maria kommt, gibt es schon, glaube ich, die Glocken, wenn ich mich richtig erinnere. Und da guckt er schon so, oh, okay, hier passiert was, was mich vertreiben soll und das vertreibt ihn dann ja auch. Dann kommt das Ave Maria rein und ich kann ja mit Religion immer nicht so wahnsinnig viel anfangen, aber ich muss sagen, das ist wirklich sehr effizient und sehr, sehr gut. Es ist emotional wirklich sehr gut gemacht.
Johannes Franke: Ich bin ganz bei dir. Ich finde, wenn man das auf dem Papier liest und liest, oh, der Teufel ist zu sehen, dann kommt Ave Maria, das vertreibt den Teufel und dann treten diese Mönche auf, die da durchlaufen durch den Wald oder so und es geht Richtung Hoffnung. denkst du, oh mein Gott, was für ein kitschiger Scheiß.
Florian Bayer: Das klingt total kitschig.
Johannes Franke: Und dann siehst du das, sie haben es so subtil und abstrakt umgesetzt. Und das ist schwierig, weil Franz Schubert, aber Maria ist pathos ohne Ende. Dass es überhaupt nicht kitschig wirkt. Und es ist so, ich meine, es steht halt auch so sinnbildlich für die Ambitionen dieses Werkes, dass es damit endet. Dass wir dann auch nicht mehr zurückgehen zum Orchester, sondern dass das einfach so in den Sonnenaufgang dann übergeht. Und irgendwie einfach so, sag nochmal, ich bin was Größeres. Es ist schon gewaltig.
Florian Bayer: Und es überrascht mich halt auch wirklich, dass ich das so gut finde. Ich weiß nicht, wie sie es machen, diesen Kitsch zu umgehen, aber ich finde das wirklich das, was du sagst. Ich finde es wirklich beeindruckend, dass das funktioniert. Dieser Gegensatz ist so stark, weil du vorher was aufgebaut hast mit Mussorgsky und dieses krasse Crescendo, was da drin steckt und diese Kraft. Und dann... Und dann... So was ganz Zartes gegenzusetzen, was aber alles aufsaugt an Düsternis, die vorher da war. Die einfach, die Lichter, die da langlaufen und einfach in Ruhe mit stetiger Kraft im Sinne von wir laufen da lang und bringen das Licht hinein. Super. Ja. Also egal wie christlich das ist, in dem Moment nimmt mich das mit.
Johannes Franke: Ich bin ganz bei dir. Und ich kann es mir auch nicht erklären. Ich denke auch es ist... Wenn man es hört, denkt man so, es ist kitsch, es ist albern, es ist religiös, es ist auch so dieses, zuerst das Coole mit dem Teufel und dann nochmal. Aber wir müssen aufpassen, dass wir die Christen nicht verärgern, lasst uns das ganz schön christlich enden, damit alle zufrieden sind. Auch die Evangelikalen können ins Kino gehen. Aber es ist nicht so, es wirkt nicht so, sondern es ist in sich rund und geschlossen. Es ist einfach nochmal so ein Fantasy-Crescendo am Schluss. Horror-Fantasy-Crescendo.
Florian Bayer: Wo du sogar der Evangelikale sagst, die haben teilweise gesagt, nein, da... Da bringe ich niemanden rein, da bringe ich meine Kinder nicht mit hin. Es gibt so ein paar Zitate von Leuten, die gesagt haben, auf gar keinen Fall und auch heute noch sagen, auf gar keinen Fall, das ist ein Werk des Teufels. Was total seltsam ist, weil du mit diesem Ave Maria eigentlich alles wieder glattgübelt.
Johannes Franke: Aber es ist halt krass natürlich, weil der Teufel wird schon halt, also er wird nicht glorifiziert, aber er wird romantisiert. Wir sehen hier den Teufel, klar, natürlich ist er Bösewicht und das ist gruselig, aber es ist auch beeindruckend.
Florian Bayer: Ja, das schon.
Johannes Franke: Es ist eine beeindruckende Figur.
Florian Bayer: Aber das macht die Bibel genauso. Naja, eine beeindruckende Figur,
Johannes Franke: das sind...
Florian Bayer: Echt, ja? Ist das so?
Johannes Franke: Würde ich schon sagen.
Florian Bayer: Okay, ich bin nicht so viel befestigt.
Johannes Franke: Ihm ist der Teufel eher so der hässliche, dreckige Verführer. Die Schlange, die zu Eva sagt, komm, probier mal von dem. Das ist ja kein Apfel, sondern einfach eine Frucht. Und der in der Wüste zu Jesus sagt, ey, komm, hier. Knick-Knack.
Florian Bayer: Okay. Na gut. Ich wollte, ich hab versprochen, dass ich was über die Kamera erzähle. Für mich ist das besonders beeindruckend, weil hier das Ave Maria, du gehst... Und konstant mit diesen Lichtern mit. Und du denkst irgendwann, Moment mal, aber könnte nicht irgendwann mal ein Schnitt kommen? Sollte nicht irgendwann mal ein Schnitt kommen? Was ist denn hier los? Und dann ist das ein durchgängiger Shot. Wobei man denkt, es ist eine Animation, es ist ja kein Shot. Aber nein, es ist ein Shot. Und es ist den ganzen Film über immer mal wieder passiert, dass sie die horizontale Kamera benutzt haben. Wie heißt das Ding? Horizontal Plane oder sowas. Es ist so toll. Mal im Internet googeln, weil es gibt ganz tolle Bilder davon, wie diese riesige Apparatur in mehreren Etagen nach oben geht und in den verschiedenen Etagen die verschiedenen Teile des Bildes hingelegt sind und oben drüber schwebt die Kamera und filmt nach unten durch alle Layer durch. Sodass du ganz unten den Himmel hast, dann hast du in der zweiten Ebene so ein paar Bäume, die da im Hintergrund sind und dann kommst du langsam in den Mittelgrund. Wo so ein paar präsentere Bäume sind, die auch schon ein bisschen besser erkennbar sind und dann ganz oben der Vordergrund von den handelnden Figuren. Und dann kann die Kamera von oben da reingehen, sodass du das Gefühl hast, dass es wirklich 3D-mäßig, du kannst in den Wald hineingehen. Ja, das ist eine Neuerung, die noch gar nicht so alt ist. Das gab es ja noch gar nicht so lang. Das hat ein ehemaliger Mitarbeiter von Disney, der da mal rausgegangen ist irgendwann, hat das erfunden. Dann wurde das weiterentwickelt und Disney hat das ganz, ganz, ganz groß im ganz großen Stil dann benutzt. Immer wenn es um so Zooms durch den Wald auf ein Schloss ging oder solche Sachen.
Johannes Franke: In Videospielen wird es Parallax Scrolling genannt. Ah,
Florian Bayer: ja.
Johannes Franke: Der Effekt, dass du verschiedene Ebenen hast und die Ebenen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegen. Ja. Weil das so, das erzeugt irgendwie einfach dieses Gefühl von Tiefe, weil natürlich, wenn du an einem Objekt vorbeigehst, das näher ist. gehst du schneller dran vorbei, als an Objekt, das weiter weg ist. Das geht langsamer an dir vorbei. Und das ist ein toller Effekt und erzeugt natürlich eine krasse Räumlichkeit und nochmal eine ganz neue Form von Realismus im gezeichneten Bild oder im animierten Bild.
Florian Bayer: Und auch unschärfen, wenn das weiter weg von der Kamera ist, ist es unschärfer. Und damit hast du auch einen 3D-Effekt drin. Es ist auf jeden Fall sehr, sehr spannend, dass du im Grunde was zeichnest und das aber dann auch nochmal vor die Kamera bringst, um das einzeln zu animieren. Das haben sie auch mit den Schneeflocken gemacht. Die Schneeflocken, die da vorkommen, weiß ich gar nicht mehr, in welcher Episode das war.
Johannes Franke: Sacré-Triple-Temps. Nee, ziemlich am Anfang. Also auf dem, wo auf jeden Fall die Jahreszeiten durchlaufen. Aber das war nicht Sacré-Triple-Temps, weil nichts inhaltlich von der Musik genommen wurde. Zum Nussknacker. Beim Nussknacker haben sie die Jahreszeiten durchlaufen lassen. Und da kamen die Schneeflocken.
Florian Bayer: Genau, und die Schneeflocken haben sie fotografiert. Echte Schneeflocken. Unter dem Mikroskop haben sie fotografiert, das dann zur Folie gebracht, das dann zu den Animatoren gebracht, die haben ihr Ding dann gemacht, dann haben sie es ausgeschnitten und haben es dann an eine Apparatur gebracht, die dann sich so langsam bewegt hat, sodass man dann Stop-Motion-mäßig diese Teile nochmal animieren konnte. Also sie haben es nochmal abgefilmt in Stop-Motion, um es dann wiederum in die anderen Animationen reinzubauen.
Johannes Franke: Und auch hier, selbst wenn man keine Ahnung davon hat, wie mit der Technik, was da alles gemacht wurde, man sieht die Bilder und denkt, das kann nicht von 1940 sein. Das ist von 1940, das haben die 1940 gemacht.
Florian Bayer: Total krass, wirklich absoluter Wahnsinn. Also ich finde es innovationstechnisch absoluter Hammer. Und das sieht man eben hier auch. Die haben mehrere Tage und Nächte diese eine Ave Maria Sache gedreht. Mehrere Tage und Nächte am Stück. weil die auch immer weitergehen mussten. Die haben oben die Kamera gehabt und dann ging unten, lief der Film ab, den die vorher gemalt haben. Und dann wurde der abgefilmt. Und das musste dann kontinuierlich weitergemacht werden. Und dann brauchten die echt zwei Tage und Nächte, glaube ich, die sie am Stück gearbeitet haben, abwechselnde Schichten gefahren sind, um diese Szene zu drehen. Total krass.
Johannes Franke: Unfassbar.
Florian Bayer: Und es ist wirklich ein Pay-Off. Das hat wirklich... Also wenn ich mir das anschaue, ist das der Wahnsinn.
Johannes Franke: Payoff auf jeden Fall im künstlerischen Sinne. Im finanziellen Sinne war es das ja eher nicht.
Florian Bayer: Es dauerte bis 1968 oder 1969, bis sie dann ihr Geld wieder drin hatten und ab dann haben sie dann Geld daran verdient.
Johannes Franke: Die wussten schon total früh, dass sie das nicht reinkriegen erstmal. Weil die Kosten sind explodiert, es ist immer mehr geworden. Irgendwann, wie war es gegen Ende, hat der Film dann über 2 Millionen? 2,2 Millionen. gekostet und es hat lange gedauert und RKO Pictures, die den Film dann irgendwann vertrieben haben, die haben ihn zurecht gestutzt, runter auf 80 Minuten gekürzt, um den irgendwie in Kinos zeigen zu können, davon waren die Leute aber auch nicht angetan. Also es war einfach der Film, der Film hat ein riesiges Loch im Geldbeutel von Disney aufgeworfen, die sowieso Probleme hat. Weil es ist ja der zweite Weltkrieg gekommen dann. Und Amerika ist in den zweiten Weltkrieg und plötzlich konnte man nicht mehr so gut Filme überall international vermarkten. Deswegen hat Disney in den 40ern auch sehr viel Werbefilme gedreht und Propagandafilme und Auftragsarbeiten. Und kleinere Kinofilme vor allem. Nach den großen Kinofilmen gibt es ja so eine Zeit. eigentlich nach dem Golden Age, in dem wir uns gerade bewegen und kurz danach. Das Golden Age wird normalerweise so geordnet bis 1942. Und mit Dumbo und Bambi werden dann auch mit reingezogen, die nach Fantasia gekommen sind. Und dann hat Disney erstmal diese Propagandafilme gemacht, viele, in der Wartime-Ära und halt billige Kinofilme. So was Großes wie Fantasia haben sie erstmal nicht gemacht. Dumbo war nur 60 Minuten lang, haben wir ja schon gesagt.
Florian Bayer: Es lag aber auch daran und das könnte man jetzt als Ehrenrettung sagen, dass einfach der Krieg auch bedeutet hat, dass die Leute nicht das Geld hatten ins Kino zu gehen. Und diese Art von Präsentation, die Fantasia hatte, die war teuer. Da konntest du nicht mal eben reingehen. Und dann ist das so eine Roadshow, die ihr Geld zusammenkratzen muss, die nicht gleichzeitig in allen Kinos im ganzen Land gezeigt werden kann, sondern die rumreisen muss, wie wir jetzt zum Beispiel diese animierten Bilder von Picasso oder von Van Gogh oder so in so einer Beamer-Show sehen. Das ist ja auch Roadshow-mäßig. Die fahren ja auch durchs Land und bauen da ihre Beamer auf. Und so ungefähr sind die halt rumgefreist. Und da dein Geld zusammenzukriegen, das dauert.
Johannes Franke: Ja. Es sollte tatsächlich bis in die 50er Jahre dann dauern, bis Disney sich wieder finanziell erholt hat. Cinderella war 1950 der... Erster wirklich großer Erfolg nach dieser sehr schwierigen Zeit. Also zehn Jahre nach Fantasia kam erst der wieder richtig erfolgreiche Film, der Disney auch wieder was gebracht hat. Und dann hat das natürlich auch angefangen mit Freizeitpark und mit Kinofilmen. Dann haben sie auch angefangen, Realfilme zu produzieren und Merchandising zu verkaufen und so. Und davor war es aber wirklich eine schwierige Zeit, an der Fantasia auch mit Schuld war. Und Gott sei Dank... Sie haben sich total verschuldet. Es war wirklich eine schwierige Zeit. Aber Gott sei Dank ist dieses Werk trotzdem entstanden. Ja,
Florian Bayer: und es ist über die Jahre, vor allem, glaube ich, durch die Veröffentlichung auf HHS usw., ist das wirklich zum Kultfilm geworden, der ja nicht von Anfang an war.
Johannes Franke: Ja, hat alles wieder eingespielt. Und diese Idee, daraus eine Roadshow zu machen, mit wechselnden Segmenten und auszutauschen usw., wurde dann ja 1999 wieder aufgegriffen, mit Fantasia 2000.
Florian Bayer: Es ist eher, naja, ein billiger Abklatsch ist vielleicht gemein gesagt, aber...
Johannes Franke: Ich freue mich so, dass du endlich eine andere Meinung hast als ich. Ich habe Fantasia 2000 zum ersten Mal jetzt gesehen.
Florian Bayer: Oh, du hast sie nochmal geguckt? Ich habe sie nämlich lange nicht gesehen.
Johannes Franke: Ich habe sie zum allerersten Mal gesehen in meinem Leben. Ich wusste, dass das Ding existiert. Ich wusste, dass es bei den Kritikern eher so gemischt angekommen ist. Ich fand es richtig gut. Ja? Und zwar, also zum einen, wie sie mit den Segmenten dazwischen umgehen. Fand ich besser als das, was der Original-Fan-Tager macht. Sie haben ja die verschiedenen Stars, also Steve Martin führt das Ganze ein und dann haben sie verschiedene Prominente, die da sind und zu den einzelnen Segmenten überleiten. Das fand ich viel besser als den einen Kritiker zu haben, den einen Musikkritiker zu haben, der da steht und so didaktisch ist. Dadurch war es nicht didaktisch, sondern eher komisch. Ich fand es war mit, das ist eine der Episoden, die heißt Rhapsody in Blue und die ist Musik von George Gershwin. Genau. Und so jazzig und urban und so und total geil die Idee von diesem sehr traditionellen Fantasia ins Urbane gebracht. Und gleichzeitig haben sie den Stil, der so voll das trifft, was Disney früher war in der Golden-und Silver-Ära. Also ich war hin und weg, ich war richtig, I was blown away. Es war wirklich gut. Und dann haben sie das mit den Wahlen. Natürlich ist das total ähnlich wie das, was beim ersten ist. Dass sie die Naturbilder nehmen, um von Respighi die Musik zu untermalen. Aber es hat auch voll gut geklappt. Sie haben noch Knacker drin. Ist egal. Sie haben den Zauberlehrling wiederverwertet. Und ich war wirklich überrascht, dass das so gut war. Vor allem, ich hatte halt gelesen, sie haben abgeklappt und so weiter, was du jetzt auch gesagt hast, weil Kritiker nicht so gut angekommen sind. Und versucht, das erste wieder aufzugreifen. Ich finde, sie haben voll getroffen. Echt,
Florian Bayer: ja? Also, ich habe ihn ewig nicht gesehen, aber meine Erinnerungen... im Gegensatz zu dem Original, was ja auch ewig nicht gesehen habe, ist halt wirklich so dieses Gefühl von, da haben sie was versucht, aber es ist viel zu modern und es ist viel zu... Vielleicht hatte ich damals schon das Gen eines Mitte-40-Jährigen, der das Gefühl hat, dass ihm was weggenommen wird.
Johannes Franke: Ich fand, das war genau die richtige... Mischung aus Moderne und Nostalgie. Vielleicht sogar an manchen Stellen ein bisschen zu viel Nostalgie. Und auch nicht jedes Segment hat funktioniert. Es gab auch so ein bisschen Längen dazwischen. Es ist deutlich kürzer als das Original-Fantasia. Ich war sehr überrascht davon, wie stark ich das fand.
Florian Bayer: Okay,
Johannes Franke: cool. Aber wie gesagt, ich habe es auch zum ersten Mal gesehen und ich habe mit Fantasia nicht so eine nostalgische Verbindung wie du offensichtlich.
Florian Bayer: Ja, sehr.
Johannes Franke: Das könnte dabei eine Rolle spielen.
Florian Bayer: Bei mir ist es schon sehr im Blut drin.
Johannes Franke: Und man muss auch den Anfang überstehen. Am Anfang nehmen sie die 5. Symphonie von Beethoven, machen genau dasselbe Abstrakte wie im Original. Und da denkt man schon, okay, abstrakte Bilder zur Musik. Diesmal habt ihr ein bekannteres Stück genommen. Ist vielleicht nicht der beste Einstieg, aber von da an wird es nur besser.
Florian Bayer: So, und dann sollten wir jetzt eigentlich in unsere Top 3 hineinrutschen. Aber... Wir haben gar keine Top 3.
Johannes Franke: Nee, ich wollte einfach mal ein Ranking von allen einzelnen Vignetten machen, die wir hier haben in dem Film. Weil ich dachte, okay, wir haben hier einen Film, wo man wunderschön sortieren kann, einmal sagen kann, von worst to best.
Florian Bayer: Ja.
Johannes Franke: Acht Stück haben wir insgesamt.
Florian Bayer: Man soll doch keine Lieblingskinder haben, Floor.
Johannes Franke: Ja, es ist auch bei diesem Film echt schwierig.
Florian Bayer: Ja, finde ich auch.
Johannes Franke: Ich muss auch dazu sagen, also alles, was ich sage jetzt, was mich dazu bringt, Sachen nach unten zu sortieren, ist Nitpicking. Ich finde jede einzelne Episode schön in diesem Film.
Florian Bayer: Okay, da bin ich nicht ganz überein. Ja,
Johannes Franke: das habe ich, glaube ich, schon ein bisschen rausgehört bei einer Episode.
Florian Bayer: Also, Platz 8, das Schlechteste an diesem Film. Das klingt so gemein. Also, das Schlechteste an diesem Film ist die Pastorale, also das griechische, wo Bacchus in der Gegend rumrennt und mit seinem Esel komische Sachen macht. Und die komischen rassistischen Sachen dann noch mit reinkommen.
Johannes Franke: Mein Platz 8 mietet Soundtrack. War, glaube ich, auch ein bisschen rausgehört. Ich finde es niedlich, aber ich finde es... Es stinkt halt ein bisschen ab gegen das gewaltige, pompöse, opulente von dem anderen.
Florian Bayer: Oh nein, meet the soundtrack. Wo der Soundtrack sich endlich mal nach vorne... Er hat sich getraut, Plor. Und dann sagst du, nee, raus.
Johannes Franke: Nein, ich sag ja nicht raus. Ich hab doch gesagt, es ist nur Nitpicking. Ich finde, es ist halt einfach, ich mag den Film für das Pompöse und für das Überwältigende. Und das ist dieses Ding nicht.
Florian Bayer: Kein Wunder, dass er sich nicht traut.
Johannes Franke: Dein Platz 7?
Florian Bayer: Mein Platz 7 ist Nussknacker. Ja, es ist irgendwie nett und so und es sind auch wirklich erstaunliche Sachen dabei für die Zeit von der Animation her,
Johannes Franke: aber irgendwie ist auch mein Platz 7. Und ähnlich wie bei dir, ich kann total wertschätzen, was für tolle Ideen da eingeflossen sind, aber es ist ein bisschen zu langatmig, ein bisschen zu viel und es gibt einfach bessere Sachen. Es ist total beeindruckend technisch, aber es hat mich nicht ganz so abgeholt wie andere Sachen.
Florian Bayer: Platz 6 ist bei mir dann Dance of the Hours, das moderne Ballett. Das könnte weiter vorne sein, ist aber leider durch irgendwelche Umstände, die sich noch ergeben werden, weiter hintergerutscht.
Johannes Franke: Weil so viel vorne ist. Mein Platz 6 ist die Toccata. Weil das Abstrakte, es ist toll, aber ich mag es doch ein bisschen konkreter.
Florian Bayer: Ja, aber ich habe die Toccata nach vorne gebracht weiter, weil ich gedacht habe, das ist wirklich etwas, das man sich erstmal trauen muss. Wo man wirklich als Walt Disney da sitzt und sagt, okay, wir machen diese Silly Sinfonies. Und jetzt kommt das.
Johannes Franke: Jetzt kommt Kunst. Auch an dieser Stelle wieder absolute Wertschätzung dafür. Absolute Wertschätzung sowohl für den Mut als auch für das, was rausgekommen ist, weil es ist toll. Aber mir gefallen die konkret gezeichneten Sachen dann doch ein Stück besser.
Florian Bayer: Okay. Platz 5 bei mir, die Entstehung der Erde.
Johannes Franke: Platz 5 bei mir, Dance of the Hours.
Florian Bayer: Ah ja, okay, ja. Verstehe. Ich finde die Entstehung der Erde schon wirklich sehr, sehr gut. Und das hat mir auch sehr viel meine Kindheit, glaube ich, bestimmt. Was so das Gefühl für diese Erdentstehungsgeschichte und überhaupt unsere, wie wir, came to be. Wie sind wir überhaupt dazu gekommen, dass es uns jetzt hier gibt. Für ein Kind finde ich es eine super Darstellung. Also sehr naiv und nicht sehr wissenschaftlich, aber irgendwie cool.
Johannes Franke: Ich kann mich nicht so ganz entscheiden, ob ich... Pastoral Symphony oder Rite of Spring als Entstehung der Erde besser finde. Ursprünglich hatte ich Pastoral auf den dritten gepackt, weil ich dachte, der hat ein bisschen mehr Liebe verdient, als er kriegt, weil er wird ja oft auch als Stiefkind genannt aus diesem Film. Der Rassismus ist halt echt ätzend. Was heißt denn doch Rite of Spring davor? Wegen Rassismus und Sexismus kommt die Pastorale Symphonie, kommen die rolligen... Wegen des Rassismus kommen die rolligen Zentauren nur auf Platz 4 und Rite of Spring, also die Entstehung der Erde, ist auf Platz 3.
Florian Bayer: Von 8 vergebbaren Plätzen kommt wegen Rassismus etwas auf Platz 4? Alter!
Johannes Franke: Dem Nussknacker wurde auch Rassismus vorgeworfen, wegen der Stereotype gegenüber den Russen.
Florian Bayer: Das stimmt, ja. Aber bei den Russen weiß ich nicht.
Johannes Franke: Die in die Ukraine überfallen, die haben es verdient.
Florian Bayer: Und die kommen auch nicht so schlecht weg, muss man sagen, in dem Ding.
Johannes Franke: Dein Platz 3 ist?
Florian Bayer: Platz 4 habe ich erstmal, die Toccata, die abstrakte Sache. Und Platz 3 ist bei mir dann die Vorstellung des Soundtracks.
Johannes Franke: Oh, weit vorne.
Florian Bayer: Ja, die ist nämlich sehr, sehr gut, Plor, aber du hast es nicht gesehen.
Johannes Franke: Und bei den ersten zwei Plätzen treffen wir uns dann doch, glaube ich, vielleicht. Ja, aber ich habe tatsächlich den Zauberlehrling auf die 2 gepackt.
Florian Bayer: Das kannst du nicht machen, Floor. Tu mir das nicht an. Oh. Du oller Geschichtenerzähler. Warum denn das auf Platz 2?
Johannes Franke: Weil Night on Bald Mountain einfach visuelles Storytelling at's best ist. Es ist einfach unfassbar gut. Also es ist beides unfassbar gut, aber Night on Bald Mountain ist einfach von der Bildgewalt ein Stück weiter.
Florian Bayer: Okay. Ich habe auf Platz 2, wie ihr ahnt, die Nacht auf dem Kalemberge und auf Platz 1 den Zauberlehrling. Wie alle anderen auf dieser Welt auch, aber Flo muss natürlich unbedingt anders sein.
Johannes Franke: Nein, es ist aber auch so schwer. Ich meine, der Zauberlehrling ist halt Wahnsinn. Aber auch Ride of Spring ist Wahnsinn. Ich könnte wahrscheinlich auch Ride of Spring auf die 2 packen und den Zauberlehrling dann doch nur auf die 1. Was? Nein, also es ist wirklich knapp. Es ist einfach, der Zauberlehrling ist einfach krass. Aber Night on Bald Mountain ist so gewaltig.
Florian Bayer: Du kannst es einfach nicht ertragen, die Kritikermeinung zu haben.
Johannes Franke: Die Konsensmeinung.
Florian Bayer: Die Konsensmeinung.
Johannes Franke: Guck mal, es ist der Teufel im Disney-Film. Wann kriegt man sowas schon mal zu sehen?
Florian Bayer: Ja, in diesem Film. Ansonsten nicht so. Naja. Okay. Ich bin einigermaßen okay mit deinem... Außer, dass du den Rassismus nicht auf die Acht hast.
Johannes Franke: Ich kann mit deiner Liste auch einigermaßen leben. Auch wenn du den... albernen, kleinen, schüchternen Soundtrack unbedingt nach vorne packen musstest. Natürlich. Der hat doch nur Mitleidspunkte von dir gekriegt, oder?
Florian Bayer: Mitleidspunkte auf Platz 3? Wie kann das sein? Nein, nein, nein. Okay, wir haben eine wunderschöne Zusammenstellung unseres Films. Wir müssen den mal zusammenschneiden in der Reihenfolge vielleicht.
Johannes Franke: Oh mein Gott, das kriegt mich komplett in die Hose.
Florian Bayer: Okay.
Johannes Franke: Und wir konnten uns jetzt doch noch ein bisschen streiten, Gott sei Dank. Ja.
Florian Bayer: Aber wir haben den Film schon auch viel Honig ums Maul geschmiert, muss man sagen. Ich finde es auch vollkommen zu Recht. Es gibt immer wieder, das zeigt auch die Platzierung, immer wieder Momente, wo man sagt, ja, okay, ist vielleicht jetzt nicht 100% meins oder ich hätte es vielleicht ein bisschen anders gemacht. Als Idiot, der nicht animieren kann, dann vor dem Film zu sitzen und zu sagen, naja, ich hätte es ja ein bisschen anders gemacht. Aber ja, es ist... Es lohnt sich, diese zwei Stunden durchzuhalten. Mehr als zwei Stunden.
Johannes Franke: Es ist einfach ein Meisterwerk. Und wenn man drüber nachdenkt, dass das Ding 1940 entstanden ist, ist es schon beeindruckend, was die 1940 da hingekriegt haben. Ja.
Florian Bayer: Viele, viele Leute, die da dran beteiligt waren, die wir jetzt gar nicht alle nennen können so richtig. Und Walt Disney, der das nicht losgelassen hat, der einfach wirklich gesagt hat, ich will das Ding und egal wie viel Geld da jetzt drin versenkt wird, eigentlich soll es ja eine Rettungsaktion für den Zauberlehrling sein, aber dann noch mehr Geld rein zu versenken ist halt einfach ein Bold Move.
Johannes Franke: Aber sie haben einen zeitlosen Klassiker geschaffen, an dem zahllose SchülerInnen sich erfreut haben, all den Jahrzehnten danach oder sich auch gelangweilt haben, kann ja auch sein.
Florian Bayer: Ich glaube nicht.
Johannes Franke: Und es ist einfach, obwohl er total aus der Reihe tanzt, weil es ist der einzige Disney-Film, der nicht als Geschichte funktioniert, ist er einfach sinnbildlich für dieses Golden Age der Disney-Animation, wo sich viel getraut wurde, wo viel experimentiert wurde und wirklich neue Techniken ausprobiert wurden, um Zeichentrickfilme zu schaffen, die ihrer Zeit weit voraus waren.
Florian Bayer: Wobei man sagen muss, dass es nicht so ist, dass es der einzige Film ist, wo einzelne Vignetten zusammengestitcht wurden. Es gab ja danach noch mehrere, auch gerade in der Kriegszeit, Filme, die, um billig zu sein, viele kleine Kurzfilme zusammengebracht haben, um dann einen Feature-Film draus zu machen. Aber nie in der Form, in dieser abstrakten Form, die dann doch irgendwie einen Film draus macht und nicht... zehn Kurzfilme. Irgendwie passt das doch zusammen und gehört zusammen.
Johannes Franke: Dieser Gesamtwerkgedanke, ja. Und das Ganze auf zwei Stunden, das ist schon krass. In der Zeit, in der die Leute gesagt haben, ey, 60 Minuten Zeichentrickfilm fürs Kino sind mutig.
Florian Bayer: Ja, genau. Und die Zeit war anscheinend tatsächlich noch nicht so richtig reif oder der Krieg kam einfach dazwischen. Je nachdem, wo man die Schuld suchen möchte. Aber ich freue mich, dass er diesen Platz in der Geschichte genommen hat.
Johannes Franke: Ja, ein zeitloser Klassiker, der... Jede Lobreisung verdient hat, der einfach im wirklichen wahrsten Sinne des Wortes Kanon ist. Und ein Muss-man-sehen-Film. Ich glaube, darauf können wir uns einigen.
Florian Bayer: Da können wir uns auf jeden Fall einigen. Wenn ihr da draußen noch Muss-man-sehen-Filme habt, wenn ihr sagt, oh, da habe ich aber einen gesehen neulich aus den 1910ern. Den müsst ihr unbedingt sehen und besprechen. Dann schickt uns den gerne. Wir haben mehrere Möglichkeiten uns zu kontaktieren. Zum einen ist das johannes-muss-man-sehen.de oder florianett-muss-man-sehen.de, das sind die Mailadressen. Oder eben schreibt uns einfach auf Spotify in die Kommentare. Wir können leider nicht antworten, aber wir lesen alles. Ja,
Johannes Franke: wir lesen alles und wir setzen eure Wünsche auch um und freuen uns dann, dass wir uns mal nichts aus der Nase ziehen müssen. Wenn ihr wissen wollt, was Johannes mir nächste Woche gibt aus seiner Nase gezogen. Bleibt kurz dran. Ansonsten euch vielen Dank fürs Zuhören. Vielen Dank, Johannes, dass du diesen Film nochmal mit mir geschaut hast.
Florian Bayer: Sehr, sehr gerne.
Johannes Franke: Und ja, euch alles Gute und bis zum nächsten Mal.
Florian Bayer: Bleibt gesund. Bis dann. Ciao. Vielen Dank. So, Plor, ich hab noch was für dich. Wie immer der obligatorische Ausblick in die nächste Woche. Und zwar haben wir etwas, was ich mal wieder auf einem Festival gesehen habe und deswegen dir unbedingt zuwerfen muss, wie schon zwei, drei andere Sachen, die ich dir gegeben habe. Und zwar Mermaids Don't Cry aus Österreich, aus dem Jahre 2022 von Franziska Pflaum. Das ist ihr Regie-Debüt, wenn ich das richtig sehe. Großartige Frau und... In der Hauptrolle Stephanie Reinsberger, auch großartige Schauspielerin. Also eigentlich nur großartige Leute beteiligt. Cool. Ich wünsche dir wahnsinnig viel Spaß.
Johannes Franke: Ich bin voll neugierig, weil ich sag mir tatsächlich gar nichts, aber ich kann mich so wahr erinnern, dass du vom Festival kamst und gesagt hast, der war gut.
Florian Bayer: Ja, ja, ja. Ich fand ihn großartig. Ich bin sehr gespannt, was du dazu sagst. Er ist so ein bisschen Arbeitermilieu-Film. Kann auch in die Hose gehen. Gibt es auch ein paar Beispiele im deutschen Film. Aber ich finde, der macht das verdammt, verdammt, verdammt gut. Also auch an euch da draußen Empfehlungen. Schaut euch den Film an unbedingt. Mermaids Don't Cry. Man kriegt ihn auf Amazon.
Johannes Franke: Auf Amazon habe ich gerade gesehen, kann man sich ihn leihen für 5 Euro und kaufen für 10 Euro digital.
Florian Bayer: Genau. Unterstützt junge, neue Filmemacher. Guckt diesen Film. 5 Euro ist nicht zu viel. Dann hat er wenigstens auch noch was davon. Die Filmemacherin Franziska Pflaum.
Johannes Franke: Ich bin voll gespannt. Cool. Danke. Dann guckt ihn euch an. Hört rein nächste Woche.
Florian Bayer: Bis dahin. Bis dahin.
Johannes Franke: Ciao.
Florian Bayer: Ciao.
